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US-Armee: Fit wie Windhunde
Patrick Lempges über den autoritären Umbau der US-Armee
Vergangenen Donnerstag sprachen Donald Trump und sein Kriegsminister Pete Hegseth auf dem US-Militärstützpunkt in Quantico zu den Generälen der US-Armee. Tonlage und Botschaft der Reden wirkten irritierend vertraut. Es ging um Männlichkeit und »Kriegergeist«, disziplinierte Körper und den Feind im Inneren. Das Militär müsse »hart, fit und patriotisch« und von »ideologischem Müll« wie Diversität und Gleichstellung befreit werden.
Die Fixierung auf perfekte Körper und Männlichkeit ist kein neues Phänomen innerhalb der radikalen Rechten – dies war seit jeher Teil rechter Biopolitik. Schon 1935 erklärte Adolf Hitler den Idealkörper der Hitlerjugend: »flink wie Windhunde, zäh wie Leder und hart wie Kruppstahl«.
Besonders düster wirkt das Einschwören der Armee auf den »Krieg im Inneren«, in dem sich die USA laut Trump schon jetzt befinden. Der »Feind« ist nicht mehr nur China oder Russland, sondern sind jene Teile der eigenen Gesellschaft, die angeblich verweichlicht, unpatriotisch oder »woke« seien – »radikale linke Demokraten« und besonders Migranten.
Man muss Trump nicht mit Hitler gleichsetzen, um zu verstehen, dass in den USA eine Autokratisierung, wenn nicht eine Faschisierung stattfindet. Die Reinigung des Militärs, die Fixierung auf Männlichkeitsnarrative und disziplinierte Körper, die Dämonisierung innerer Feinde, die Nutzung politischer Mythen, die Beschwörung der Wiedererrichtung einer grandiosen Vergangenheit, Terror auf der Straße – all das fügt sich in ein Muster, das nach dem Faschismusforscher Wolfgang Wippermann »realtypisch faschistisch« genannt werden kann.
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