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Es wird Zeit für die Winterreifen
Autofahrer sollten nun an den Werkstatttermin für den Wechsel denken
Einen vorgeschriebenen Zeitpunkt für den Reifenwechsel gibt es laut Straßenverkehrsordnung nicht. Der Gesetzgeber schreibt lediglich vor, dass die Ausrüstung »an die Wetterverhältnisse anzupassen« ist. Diese situative Winterreifenpflicht besteht demnach nur bei schlechten Straßenverhältnissen, etwa Schnee, Eis und Reifglätte. Die Faustregel, wonach Winterreifen von Oktober bis Ostern ans Auto gehören, hat sich laut dem Autoklub ACE aber bewährt.
Warum sind Winterreifen wichtig?
Bei niedrigeren Temperaturen kann der Fahrer mit Winterreifen besser bremsen und souveräner fahren. Die Gummimischung von Sommerreifen verhärtet sich bei sehr niedrigen Plusgraden, wodurch sich die Haftung auf der Straße spürbar reduzieren kann. Winterreifen werden aus einer weicheren Gummimischung mit zusätzlichen Rillen gefertigt, in denen sich Schnee und Matsch gar nicht erst festsetzen.
Welche Kennzeichnung ist nötig?
Seit Herbst 2024 sind nur noch Modelle erlaubt, die das Alpine-Symbol tragen, ein dreigezacktes Bergpiktogramm mit Schneeflocke. Wessen Reifen lediglich mit der »M+S«-Kennzeichnung für Matsch und Schnee versehen sind, muss mit einem Bußgeld von mindestens 60 Euro rechnen. Wer noch Reifen hat, die bis Ende 2017 hergestellt wurden, hat in der Regel M+S-Reifen und muss diese wechseln.
Wie lange sind Winterreifen haltbar?
Laut ADAC büßen sie ab etwa sechs Jahren einen Teil ihrer Wintereigenschaften ein und sollten ausgetauscht werden. Die Gummimischung ist dann so hart, dass der Grip bei tiefen Temperaturen nachlässt. Bei Neukauf sollten die Reifen laut ADAC maximal zwei Jahre alt sein, der ACE empfiehlt höchstens 18 Monate. Überprüfen lässt sich das anhand der DOT-Nummer – die vierstellige Zahl an der Reifenflanke. Die Zahl 2321 bedeutet, dass die Reifen in der 23. Kalenderwoche 2021 gefertigt wurden. Entscheidend ist aber die Profiltiefe.
Wie tief muss das Profil sein?
Vorgeschrieben sind mindestens 1,6 Millimeter. Experten empfehlen aber mindestens vier Millimeter Profiltiefe für die Winterbereifung. Ein Tipp: Der silberne Rand einer Zwei-Euro-Münze ist exakt vier Millimeter breit.
Welche Geldbußen drohen für das Fahren mit Sommerreifen?
Erwischt die Polizei einen Autofahrer bei Schnee und Eis mit Sommerreifen, sind 60 Euro fällig. Mit 80 Euro müssen Autofahrer rechnen, die mit falscher Bereifung unterwegs sind und andere behindern, 100 Euro werden fällig, wenn andere gefährdet werden. In allen Fällen kommt ein Punkt in Flensburg hinzu.
Besteht im Winter mit Sommerreifen Versicherungsschutz?
In aller Regel ja – laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft bleibt der Haftpflichtschutz mit Sommerreifen in jedem Fall bestehen, wenn Fahrer im Winter einen Unfall verursachen. Doch kann es bei einem unverschuldeten Unfall Probleme mit der gegnerischen Haftpflichtversicherung geben und diese eine Mitschuld reklamieren. Bei der Kaskoversicherung kann es passieren, dass wegen grober Fahrlässigkeit Leistungen gekürzt werden.
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Welche Reifen sind zu empfehlen?
Beim aktuellen Winterreifentest des ADAC fielen von 31 getesteten Reifen für die Kompaktklasse elf durch. Die Hälfte konnten die Experten nicht empfehlen, vor allem beim Bremsen auf nasser Straße gab es große Mankos.
Wie werden Sommerreifen am besten gelagert?
Sommerreifen sollten trocken, dunkel und nicht zu warm gelagert werden. Optimal ist es, sie auf den Felgen auf einer Palette liegend übereinander zu stapeln. Reifen ohne Felge stehen besser und sollten alle vier Wochen etwas gedreht werden, um Dellen zu vermeiden. AFP/nd
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