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Konzertverweis: Bombenansage von Finch
Rapper Finch hat beim Konzert einen Mann rausgeworfen, der eine Frau belästigt haben soll
»Bruder, ich stehe hier vorne und sehe, wie du die Mädels begrapschst – dann ist vorbei«, sagt Finch auf der Bühne letzten Freitag in Frankfurt am Main. Ein Video in den sozialen Medien, das derzeit auf viel Zuspruch stößt, zeigt den Rausschmiss des mutmaßlichen Grapschers. Was davor geschah, sieht man darin nicht. Darum berichtet der Rapper auf seinem Kanal davon: So habe er ein »Mädchen« beobachtet, das um sich geschlagen habe. Hinter ihr der mutmaßliche Täter. Per Handzeichen habe Finch gefragt, ob alles okay sei – sie habe signalisiert, dass dem nicht so sei.
Nicht immer gab es so viel positives Feedback für Finch. Von der Frauenorganisation »Terre des Femmes« wurde ihm Sexismus vorgeworfen. Der 1990 unter dem bürgerlichen Namen Nils Wehowsky geborene Brandenburger zog nach Abschluss seiner Mechatroniker-Ausbildung nach Berlin. Dort wird er als »Finch Asozial« ab Mitte der 2010er bekannt. In seinen Texten thematisiert er die DDR, Rechtsextremismus und Sex.
»Ey Jungs, ganz wichtig, verteidigt die Mädels«, sagt Finch in dem viral gegangenen Video. Wenn jemand »Scheiße macht, nicht reden, gibt ne Bombe«. Und meint damit wohl einen Schlag ins Gesicht. Den weiblichen Gästen sagt er: »Wenn irgendwas nicht cool ist, die Secus sind alle gebrieft. Handzeichen. Nicht diskutieren. Raus. Okay?«
Wenn Männer ihre Öffentlichkeit nutzen, um Sexismus sichtbar zu machen, ist das zu begrüßen. Noch stärker ist es, wenn wie im Falle Finchs, Taten auf sexistisches Verhalten folgen. Aber verteidigen können wir uns auch selbst. Das Bombenverteilen ist also keine Geschlechterfrage.
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