Karibik: Trumps verfehlter Drogenkrieg

Martin Ling über Washingtons Drohpolitik gegenüber Kolumbien

Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro spricht während einer militärischen Zeremonie in Bogotá, Kolumbien.
Der kolumbianische Präsident Gustavo Petro spricht während einer militärischen Zeremonie in Bogotá, Kolumbien.

In Donald Trumps Krieg gegen die Drogen ist keine Entspannung in Sicht: Die mit den USA auf einer Wellenlänge liegende rechte Regierung Ecuadors konnte nicht verhindern, dass dort ein Überlebender eines US-Angriffs auf ein mutmaßliches »Drogenschmuggel-U-Boot« auf freien Fuß gesetzt wurde. Der Generalstaatsanwaltschaft lagen schlicht »keine Informationen über eine Straftat« vor.

Neben Schnellbooten – denen von den USA Drogenfracht unterstellt wird – hat Trump das autoritäre Regime von Nicolás Maduro in Venezuela und insbesondere die linke Regierung in Kolumbien unter Gustavo Petro im Visier. Auch nach dem Krisengespräch zwischen Petro und John McNamara, dem kommissarischen Geschäftsträger der Abteilung für Venezuela-Angelegenheiten an der US-Botschaft in Bogotá, steht die Drohung neuer Zölle auf kolumbianische Exporte weiter im Raum. Nachdem er Petro als »illegalen Drogenbaron« bezeichnet hatte, drohte Trump am Sonntag auch mit dem Stopp aller Zahlungen an Kolumbien. Kein Pappenstiel! 2024 flossen 400 Millionen US-Dollar von Washington nach Bogotá.

Petro ist alles andere als ein Drogenbaron. Sein Ansatz im Kampf gegen die Drogen ist aber ein anderer als der seiner rechten Vorgänger, die auf die gewaltsame Vernichtung von Kokapflanzungen der Bauern setzten. Petro nahm kriminelle Netzwerke und die Geldwäsche in den Fokus. Durchschlagende Erfolge hat bisher keiner der Ansätze erbracht. Dafür ist die Nachfrage nach Kokain in den USA zu lukrativ, was Trump natürlich verschweigt.

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