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Bürgervotum in München: Glücklicher ohne Olympische Spiele
Alexander Ludewig über das positive Referendum für eine Bewerbung um Sommerspiele
Am Montag wurde das neue deutsche Glücksranking veröffentlicht. Einen Tag zuvor hatten sich in München mehr als 66 Prozent der Einwohner für eine künftige Bewerbung um Olympische Sommerspiele ihrer Stadt ausgesprochen. Ein Zusammenhang ist zu vermuten: Denn wer wünscht sich schon eine zusätzliche milliardenschwere Belastung, wenn Probleme und Sorgen das Leben jetzt schon schwer genug machen. Den Bayern geht es, dem Glücksindex folgend, gut – sie strahlen dort von Platz zwei.
Faktor Bürgervotum
Noch ist ein Jahr Zeit, bis der Deutsche Olympische Sportbund über den Kandidaten entscheidet, der sich dann beim Internationalen Olympischen Komitee im Rennen um die Sommerspiele 2036, 2040 oder 2044 durchsetzen soll. Einen wird es geben, so viel steht nach dem positiven Bürgervotum fest. Zwei weitere Bewerber haben angesichts ihrer zufriedenen Bewohner ebenfalls gute Chancen auf ein die Olympiapläne stärkendes Referendum: Hamburg führt das Glücksranking an, Nordrhein-Westfalen, das sich mit der Region Rhein-Ruhr bewerben will, liegt auf Platz vier.
Berlin verzichtet auf eine Bürgerbefragung. Die Berliner sind als Drittletzte nun aber auch wirklich nicht glücklich. Der Rückhalt in der Bevölkerung ist jedoch nach zuletzt zwei am Widerstand des Volkes gescheiterten Bewerbungen ein wichtiger Faktor. Gut so: Denn wer will 100 Jahre nach den Nazispielen den Slogan Berlin 2036 lesen? Und glücklicher machen Olympische Spiele auch nicht. Das große Vorbild Paris 2024 verschlang mehr als sechs Milliarden Euro öffentlichen Geldes.
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