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Südafrika: Ausbau der Gestaltungsmacht
In Südafrika unterstützt SODI Kleinbauernfamilien vom Feld bis zur Selbstbestimmung
Südafrikas Ernährungssystem funktioniert. Aber nicht für alle. Die landwirtschaftliche Produktion ist hoch technologisiert und auf maximale Erträge ausgerichtet. Dennoch ist jede*r Vierte von Ernährungsunsicherheit betroffen. Die Ursache liegt in der extremen Ungleichheit: Land, Einkommen und Märkte liegen in den Händen weniger, während die Sorge um hohe Lebensmittelpreise das tägliche Überleben vieler bestimmt.
Das Projekt der Graswurzelorganisation Surplus People Project (SPP) und SODI setzt an den Schwächen des Ernährungssystems an. In elf Distrikten der Provinzen West- und Nordkap stärkt es rund 3000 Bäuerinnen und Bauern, Landarbeiter*innen und andere Personen, die mit dem, was sie auf ihren kleinen Feldern oder Gemeinschaftsflächen anbauen, ihre Ernährung selbst sichern wollen. Sie wollen sich nicht länger auf Märkte oder politische Versprechen verlassen. »Hunger in Südafrika ist kein Problem des Mangels; es ist ein politisches«, sagt Wade Parker, Koordinator beim SPP. »Wir müssen die Gestaltungsmacht an die Basis zurückbringen, damit die Menschen sich selbst ernähren können.«
Das Surplus People Project, das in den 80ern im Widerstand gegen Zwangsumsiedlungen entstand, stärkt heutzutage die kleinbäuerliche Selbstorganisation für Ernährungssouveränität, Landrechte und Agrarökologie. Es vernetzt landwirtschaftliche Gruppen, vermittelt agrarökologisches Wissen und fördert politische Bildung.
Auf Modellflächen vermittelt das SPP agrarökologische Praktiken wie Bodenaufbau, wassersparende Bewässerung und Kompostierung. Diese stärken die ökologische Resilienz der Anbausysteme und mindern die Abhängigkeit von synthetischen Pestiziden sowie von Saatgut, das auf firmenspezifische Inputs zugeschnitten ist. Gemeinschaftliche Initiativen wie Saatguttauschbörsen und Markttage stärken außerdem den Zusammenhalt.
Zugleich schafft das Projekt Raum für politisches Lernen. Die Teilnehmenden diskutieren in Workshops über Landrechte, Ressourcenzugänge sowie über Möglichkeiten der Selbstorganisation und der Mitbestimmung. So entsteht aus gemeinsamer Praxis ein auf Transformation ausgerichteter Prozess: der Aufbau eines Ernährungssystems, das auf Solidarität und Selbstbestimmung beruht.
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