Russland und Indien rücken weiter zusammen

Wladimir Putin und Ranenda Modi wollen Handelsbeziehungen ihrer Länder ausbauen

  • Lesedauer: 3 Min.
In Indien bekam Russlands Präsident Wladimir Putin einen herzlichen Empfang.
In Indien bekam Russlands Präsident Wladimir Putin einen herzlichen Empfang.

Indien und Russland wollen ihre Handelsbeziehungen über Öl- und Rüstungsgeschäfte hinaus deutlich ausbauen. Beide Seiten hätten sich auf ein wirtschaftliches Kooperationsprogramm bis 2030 geeinigt, sagte der indische Premierminister Narendra Modi nach Gesprächen mit Russlands Präsident Wladimir Putin in Neu-Delhi. Er äußerte die Hoffnung, dadurch könnten Handel und Investitionen breiter aufgestellt werden. Indien und Russland streben an, das bilaterale Handelsvolumen bis zum Jahr 2030 auf 100 Milliarden US-Dollar (etwa 85,8 Milliarden Euro) zu steigern.

Der Kreml-Chef war am Donnerstag zu einem zweitägigen Staatsbesuch in Neu-Delhi eingetroffen. Es war Putins erster Besuch im bevölkerungsreichsten Land der Erde seit der russischen Invasion in die Ukraine vor mehr als dreieinhalb Jahren. Am Flughafen wurde der russische Präsident persönlich von Modi empfangen. Beide fuhren gemeinsam im Auto des indischen Premierministers in die Stadt. »Es gab einen ständigen Austausch miteinander, ohne Dolmetscher«, kommentierte der »Rossija-1«-Journalist Pawel Sarubin.

Moskau und Delhi wollen Freihandelsabkommen

Beide Länder arbeiten laut Modi zudem daran, ein Freihandelsabkommen der von Moskau angeführten Eurasischen Wirtschaftsunion mit Indien abzuschließen. Indien deckt seinen Rohölbedarf zum größten Teil mit russischen Importen. »Wir sind bereit, weiterhin eine reibungslose Kraftstoffversorgung für die schnell wachsende indische Wirtschaft sicherzustellen«, sagte Putin.

Neben Wirtschaft und Energie vereinbarten Putin und Modi eine Zusammenarbeit in den Bereichen Weltraum, Militärtechnologie (allerdings ging es dabei nicht um bedeutende Anschaffungen, sondern nur um gemeinsame Forschungsprojekte und die Förderung der gemeinsamen Produktion von Ersatzteilen in Indien), Wissenschaft, Kultur und Terrorismusbekämpfung.

Ukraine nicht im Mittelpunkt

Die Ukraine spielte in Delhi nur eine Randrolle. In der gemeinsamen Erklärung wird sie nicht erwähnt. Dafür betonen beide, »dass Russland und Indien als führende Mächte weiterhin nach globalem Frieden und Stabilität streben werden, nicht nur in einem polyzentrischen Asien, sondern auch in einer multipolaren Welt«.

Separat davon sagte Modi, dass er sich mit Putin »regelmäßig austauscht« über die Ukraine. »Sie erzählen mir als wahrer Freund, was in dieser Richtung vor sich geht. Das zeugt von tiefem Vertrauen zwischen unseren Ländern. Das ist die Stärke, die wahre Stärke unserer Beziehungen«, erklärte der indische Premierminister.

Er fügte hinzu, dass Indien alle Bemühungen zur Herstellung des Friedens unterstütze. »Indien ist kein neutrales Land, Indien hat keine neutrale Position, wir haben unsere eigene Position, und diese Position ist für den Frieden, es ist eine Position des Friedens«, sagte Modi.

Putin dankte dem indischen Premierminister dafür, dass er ihm die Möglichkeit gegeben habe, »ausführlich darüber zu berichten, was gerade in der Ukraine geschieht und was wir gemeinsam mit einigen anderen Partnern, darunter den Vereinigten Staaten, für eine mögliche friedliche Beilegung dieser Krise unternehmen«. dpa/nd

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