Bildungssplitter

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Mainstream statt kritischer Wissenschaft
Marburg (ND). Mit Kritik haben Studierende auf die Entscheidung des Fachbereichs Politische Wissenschaften der Universität Marburg reagiert, das abgeschlossene Berufungsverfahren »Internationale Politische Ökonomie mit Schwerpunkt Europäische Integration« nicht weiter zu verfolgen und damit die von der Uni-Leitung angeordnete Streichung der sogenannten Abendroth-Professur zu akzeptieren. Mit der Entscheidung werde die Tradition der kritischen Wissenschaften an der Universität Marburg aufgegeben, meinte dazu die »Initiative zur Rettung kritischer Wissenschaft«, die zum Erhalt der Professur über 1000 Unterschriften gesammelt hatte. Die Stellenkürzung führe »zu einer weiteren Verknappung des Lehrangebots am Institut«. Auch Nikolai Huke, Referent für Hochschulpolitik des AStA Marburg, fürchtet Auswirkungen auf die Qualität der Lehre: »Die Professoren am Institut verlassen sich darauf, dass die Studiengebührenmittel weiterfließen, statt vom Präsidium eine ausreichende Ausstattung mit langfristig gesicherten finanziellen Mitteln einzufordern.«

Die »Initiative zur Rettung kritischer Wissenschaft« in Marburg betont zudem die politische Dimension der Stellenkürzung. »Es ist durchaus im Interesse einiger Professoren, dass die kritische Perspektive am Institut zukünftig wegfällt.« Neue Schwerpunkte wie z. B. Sicherheitspolitik seien im Institutsprofil verankert worden, während Themen wie Direkte Demokratie und Internationale Politische Ökonomie ersatzlos gestrichen worden seien, kritisierte Phi-lipp Köllen von der Initiative.

Die Studierenden kündigten Proteste gegen die Neuausrichtung des Instituts an. Auf einem »Protestkoordinierungstreffen« beschlossen sie, am 12. Dezember eine Vollversammlung abzuhalten und dort über die weitere Vorgehensweise zu entscheiden. Bis dahin soll es verschiedene kleinere Protestaktionen geben.

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