Toxokarose: Krank durch Haustiere

Hundeparasit kann verschiedene Krankheiten auslösen

  • Tamás Nagy
  • Lesedauer: 2 Min.

Seit der Diskussion um »Kampfhunde« ist allseits bekannt, dass aggressive Vierbeiner den Menschen gefährden. Dass aber auch so manches Schoßhündchen ein Gesundheitsrisiko darstellt, hat die Öffentlichkeit bislang kaum zur Kenntnis genommen. Dabei ist die Gefahr einer Infektion mit dem Hundespulwurm Toxocara canis insbesondere für Kinder keineswegs gebannt. Bei einer Überprüfung von Kinderspielplätzen in Hannover wies immerhin ein Viertel aller 200 Sandkästenproben Eier des Parasiten auf. In Frankfurt am Main fanden sie sich sogar in 27 von 31 untersuchten Sandkästen.

Nach neueren Erkenntnissen wird der Hundespulwurm jedoch weniger durch den Kontakt mit Hundekot übertragen, sondern vor allem durch das Streicheln von Hunden. Erst vor wenigen Jahren entdeckten Wissenschaftler aus Großbritannien und Irland in Hundefell weit mehr Toxocara-Eier als in kontaminiertem Erdboden. Pro Gramm Fell fanden sie bis zu 200 meist infektiöse Eier. Damit aber ist der direkte Kontakt mit Hunden riskanter als der Besuch von Spielplätzen oder Parkanlagen.

Obwohl Toxocara canis seit über 200 Jahren als häufiger Parasit von Hunden bekannt ist, wurde seine Bedeutung für den Menschen lange Zeit unterschätzt. Inzwischen unterscheidet man fünf unterschiedliche Krankheitsbilder der Toxokarose, deren Symptome von Fieber, Übelkeit und Erbrechen bis hin zu Erblindung, Anämie, Lungen- und Hirnhautentzündung reichen. Ein erhöhtes Infektionsrisiko haben vor allem Landwirte, Tierärzte, Jäger sowie Hunde- und Katzenhalter.

Auch Katzen sind eine wichtige Ansteckungsquelle, denn der weit verbreitete Katzenspulwurm Toxocara cati kann ebenfalls eine Toxokarose hervorrufen. In Mitteleuropa sind rund 18 Prozent der Hunde und 60 Prozent der Katzen mit Toxocara befallen, junge und trächtige Tiere wesentlich häufiger. Selbst sauber in der Wohnung gehaltene Tiere haben oft genug Spulwürmer. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts sind bis zu einem Fünftel aller Hunde und Katzen in Privathaushalten betroffen. Besonders bedenklich ist das Ergebnis einer Schweizer Studie, wonach nicht einmal regelmäßige Entwurmung eine dauerhafte Parasitenfreiheit garantiert.

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