Atomare Republikaner

aufge fall enMcCain setzt auf AKW als Erdölalternative

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Für die Atomlobbyisten in aller Welt dürfte der Ausgang der Präsidentenwahl in den USA ein wichtiges Datum sein. Schließlich spielt die Energiefrage angesichts steigender Erdölpreise eine zentrale Rolle im Wahlkampf. Für John McCain ist der Weg klar: Er sei ein Anhänger der Atomkraft als »saubere, sichere und effiziente Energiequelle«, betonte der Kandidat der Republikaner schon mehrfach. Sollte er bei den Wahlen in November gewinnen, werde er sich für den Bau von 45 neuen Atomreaktoren bis 2030 einsetzten, kündigte der Konservative an.

Das soll aber nur ein erster Schritt sein. Am Ende sollen hundert neue Atomkraftwerke die USA mit Strom zu versorgen. So offen wie McCain hat lange kein ernst zu nehmender Politiker das Loblied auf die Atomkraft gesungen. Denn nach der Beinahekatastrophe von Harrisburg waren auch in den USA AKW nicht mehr mehrheitsfähig.

Sollte McCain mit seinem Pro-Atomkraft-Wahlkampf Erfolg haben, dürften auch die hiesigen Atomlobbyisten Morgenluft wittern. Denn bislang war die vom Deutschen Atomforum herbeigeredete Renaissance der Atomkraftwerke nur eine Fata Morgana. Trotz all ihrer Loblieder wurden weltweit so gut wie keine neuen Meiler gebaut, die Menge von durch AKWs erzeugter Strom ist weltweit sogar rückläufig. Das könnte sich ändern, wenn McCain mit seinen Forderungen Ernst machen sollte.

Nicht nur in den USA wittert die Atomlobby Morgenluft. Auch die britische Regierung will mit einer neuen Generation von Kernkraftwerken auftrumpfen. Atomkraft sei eine »saubere, sichere, günstige« Energiequelle und solle weiter eine wichtige Rolle spielen, sagte Wirtschaftsminister John Hutton vor dem Parlament in London. Das klingt fast wie die »Atomkraft ist Ökostrom«-Parole der deutschen Christdemokraten.

Offenbar droht die Demagogie vom AKW als Klimaretter und als Alternative zu Öl und Gas wieder mehrheitsfähig zu werden.

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