Metallbranche einigt sich bei Altersteilzeit

Vier Prozent der Beschäftigten haben Anspruch

  • Lesedauer: 2 Min.

Stuttgart/Hamburg (AFP/dpa). Die IG Metall und der Arbeitgeberverband Südwestmetall haben ihren seit Monaten andauernden Streit um die Altersteilzeit beigelegt. Wie die IG Metall am Mitt- wochabend nach der achten Gesprächsrunde in Sindelfingen mitteilte, einigten sich beide Seiten auf einen Tarifvertrag, der ab 2010 für die rund 800 000 Arbeitnehmer in der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie gelten soll. Darin sei ein Anspruch auf Altersteilzeit für bis zu vier Prozent der Beschäftigten festgelegt worden. Zudem sieht er den Angaben zufolge Modelle für eine vier- oder sechsjährige Altersteilzeit vor.

Die Altersteilzeit im Pilotbezirk Baden-Württemberg sei ein wichtiger Meilenstein »für Jung, für Alt, für alle Beschäftigten«, erklärte IG-Metall-Bezirksleiter Jörg Hofmann. »Wir konnten den Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit sichern. Damit haben wir unser wichtigstes Ziel erreicht.« Die Arbeitgeber seien mit ihrem Versuch gescheitert, die Zahl der Anspruchsberechtigten »herunterzu- definieren«, sagte IG-Metall-Vorstandsmitglied Helga Schwitzer.

Die Verhandlungen waren nötig geworden, da Ende 2009 die bisher von der Bundesagentur für Arbeit geförderte Altersteilzeit ausläuft. Dann müssen die Unternehmen selbst Vorruhestandsregelungen für ihre Belegschaften finanzieren. Für die Metaller ist die Altersteilzeit wichtig, weil sie wegen der teils hohen körperlichen Belastung häufig nicht bis zum Rentenalter arbeiten können.

Über das Ergebnis des nun gefundenen Abschlusses wollte am Donnerstag die Große Tarifkommission der IG Metall beraten. Der erste Vorsitzende der Gewerkschaft, Berthold Huber, unterstrich den möglichen Pilotcharakter der Einigung in Baden-Württemberg. »Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass es in dieser Republik noch einen Metallarbeitgeberverband gibt, der sich jetzt weigert«, erklärte er. Die IG Metall wolle eine Übernahme.

Die IG Metall Küste und der Arbeitgeberverband Nordmetall haben die Neuregelung begrüßt. »Das Pilotergebnis ist ein tragfähiger Kompromiss und ein wichtiger Beitrag zur Bewältigung des demografischen Wandels im Betrieb«, sagte die IG-Metall- Bezirksleiterin Jutta Blankau am Donnerstag in Hamburg. Es gebe keinen Grund, warum dies nicht im Norden übernommen werden könne.

»Der Kompromiss ist angemessen, weil er berücksichtigt, dass wir grundsätzlich länger arbeiten müssen«, sagte Lutz Bauermeister, Nordmetall-Hauptgeschäftsführer. Arbeitnehmer mit besonderen Belastungen hätten aber nach wie vor einen fairen Anspruch auf Altersteilzeit. Der Pilotabschluss werde mit dem Willen zur Übernahme in den zuständigen Gremien behandelt.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal