Eine Chronik und ein Tango

ND im Club: Chile

  • Lesedauer: 2 Min.

Ist das Chile Salvador Allendes bei ND-Lesern vergessen? Ausgerechnet bei jenen, die doch vor 35 Jahren so zahlreich Protestresolutionen gegen den Pinochet-Putsch unterschrieben, Kinder verhafteter, verschwundener und ermordeter Chilenen warmherzig aufgenommen und alsbald auch an ihrer Seite an Drehbank und Drehbuch Kollegen aus der Andenrepublik begrüßt hatten? Und die mit der Gruppe »Quilapayun« zuversichtlich »Venceremos« sangen. Wo sind sie geblieben? Zur Vorstellung des Buches von Waltraud Hagen und Peter Jacobs »Salvador Allende. Eine Chronik« (Neues Leben, 12,90 ¤) am Mittwochabend im ND war der Saal nicht überfüllt.

Anlässlich des 100. Geburtstages des UP-Präsidenten am 26. Juni des Jahres und des 35. Jahrestages des Staatsstreiches haben die beiden Journalisten sich daran gemacht, das Leben des charismatischen Volkstribuns und Sozialisten bis zum letzten Atemzug nachzuzeichnen. Auch Hagen und Jacob (Foto: Ulli Winkler) können keine Antwort geben, wie er starb: »Wahrscheinlich wird man nie sicher wissen, was wirklich geschah.« Ein Wachmann überlieferte dessen letzte Worte: »Allende ergibt sich nicht.« Als letztes habe er dann etwas gehört, was dem Feingeist früher nie über die Lippen gekommen sei: »Mierda.« (Sch ...)

Der Buchpremiere folgte am Donnerstag die Vorführung des DEFA-Filmes »Blonder Tango« im Gebäude am Franz-Mehring-Platz in Berlin, im Rahmen der von der Rosa-Luxemburg-Stiftung getragenen Reihe »Kino der Wünsche«. Das Drehbuch für den 1986 unter der Regie von Lothar Warneke produzierten Streifen über chilenische Emigranten in der DDR hatte der Exilant Omar Saavedra Santis, mehrfach preisgekrönter, in diverse Sprachen übersetzter Autor aus Valparaiso, verfasst. K.V.

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