In Kongo ist ein Frieden nicht in Sicht

  • Martin Ling
  • Lesedauer: 2 Min.

Der Hunger ist größer als die Angst: Dass zehntausende Flüchtlinge in Nord-Kivu in ihre Dörfer zurückkehren, hat weit weniger mit dem von Rebellenführer Laurent Nkunda verhängten einseitigen Waffenstillstand und dem bevorstehenden Friedensgipfel in Nairobi zu tun als mit dem Willen zum Überleben, denn in den zerstörten Flüchtlingslagern ist das nicht mehr möglich. Seit Jahren haben die Meldungen, die aus dem riesigen zentralafrikanischen Staat Demokratische Republik Kongo kommen, allermeist mit Krieg, Gewalt und Tod zu tun. Umso mehr Hoffnung verbanden viele Kongolesen mit den Präsidentschaftswahlen am 30. Juli 2006 – den ersten Wahlen seit 40 Jahren, die diesen Namen ansatzweise verdienten. Wie sehr die Kongolesen nach einem halbwegs funktionierenden Gemeinwesen dürsten, zeigte die hohe Wahlbeteiligung. Doch bisher wurden die Erwartungen der Kongolesen enttäuscht und im Osten Kongos kam der Frieden nach dem formellen Friedensschluss 2003 ohnehin nie an.

Beim auf internationalen Druck anberaumten Friedensgipfel sitzen mit Kongos Präsident Joseph Kabila und Ruandas Präsident Paul Kagame zwei gewichtige Faktoren am Tisch. Dass sich Kabila jedoch weigert, mit dem Rebellenchef Nkunda direkt zu verhandel, senkt indes die Chancen auf einen realen Frieden. Im Osten Kongos fehlt es ja nicht an Friedensabkommen, so das Amani-Abkommen vom Januar – mit seinen Bausteinen Amnestie für und Entwaffnung der Rebellen; Rückzug der Regierungstruppen und die Stationierung von UNO-Soldaten als Puffer zwischen den Kontrahenten – ist durchaus brauchbar angelegt, nur an der Umsetzung hatte keine Partei außer der UNO Interesse. Offenbar sind die Interessen der Kriegsprofiteure in Kongo und im Norden stärker.

#ndbleibt – Aktiv werden und Aktionspaket bestellen
Egal ob Kneipen, Cafés, Festivals oder andere Versammlungsorte – wir wollen sichtbarer werden und alle erreichen, denen unabhängiger Journalismus mit Haltung wichtig ist. Wir haben ein Aktionspaket mit Stickern, Flyern, Plakaten und Buttons zusammengestellt, mit dem du losziehen kannst um selbst für deine Zeitung aktiv zu werden und sie zu unterstützen.
Zum Aktionspaket

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal