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Erfolg auf der Ostspur

Landläufig: In Sebnitz werden TT-Modelle gebaut

  • Lesedauer: 2 Min.
Mit dem Zug ist Sebnitz an der tschechischen Grenze derzeit nur schlecht erreichbar. Doch für die Fans der Eisenbahn im Kleinformat steht die Kunstblumenstadt in der Sächsischen Schweiz seit mehr als zehn Jahren für ein begehrtes Angebot. Seit 1991 werden Lokomotiven, Waggons und Gleise für die Modelleisenbahner gebaut. Mittlerweile ist die Tillig Modellbahnen GmbH Marktführer in Ostdeutschland und behauptet sich gegen die Konkurrenz aus den alten Bundesländern. Im vergangenen Jahr wurde zudem das Zittauer Traditionsunternehmen Sachsenmodelle übernommen. Der Standort in der Oberlausitz soll nach Auskunft von Firmensprecherin Liane Tillig auch künftig erhalten bleiben. Von der Nürnberger Spielwarenmesse Anfang Februar kamen die Sebnitzer mit vollen Auftragsbüchern zurück - eine gute Nachricht für die derzeit 180 Mitarbeiter und 10 Lehrlinge in Sebnitz sowie die 19 »Sachsenmodeller« in Zittau. Der Fachhandel nicht nur in den neuen Bundesländern schätzt die Modelleisenbahnen. Auch auf dem westdeutschen Markt ist Tillig mittlerweile präsent. Außerdem wird nach Osteuropa geliefert, vor allem nach Polen. Star der neuen Modelle dieses Frühjahrs ist die Lokomotive V 100 für das TT-System. Insgesamt umfasst der aktuelle Katalog von Tillig und Sachsenmodelle rund 1530 Artikel für das TT-System (Maßstab 1:120) und 1100 Artikel für das H0-System (Maßstab 1:87). Weiteres Zubehör für die heimische Anlage lässt Tillig noch in Marienberg im Erzgebirge fertigen. Verkauft wird ausschließlich über den Fachhandel. In Sebnitz gibt es zudem ein kleines Museum, das sich großer Beliebtheit erfreut. Begonnen hat die Firmengeschichte eigentlich schon vor 1991. Firmenchef Hans-Jürgen Tillig gehörte vor der Wende zum Produktionsteam für die Pilz-Gleise. 1991 wagte er mit seiner Frau den Sprung in die Selbstständigkeit. Man begann sehr bescheiden als Zulieferer für den Traditionsbetrieb Berliner TT-Bahn. Als TT-Bahn ins Trudeln geriet, fiel der Hauptkunde für den Sebnitzer Neuling weg. Die Tilligs entschlossen sich dennoch weiter zu machen, übernahmen wichtige Modellreihen der Berliner und arbeiteten auf eigene Rechnung, zunächst noch am Standort Berlin. Doch erwies sich der Erhalt des Standorts in der Hauptstadt auf Dauer als unmöglich. Die Produktion wurde in Sebnitz konzentriert. Dazu übernahm man das stillgelegte Betriebsgelände des VEB Glasfaserindustrie, wo bis zur Wende Angelruten hergestellt wurden. 1995 wurde die Produktion nach umfangreichen Umbauten nach Sebnitz verlagert. Inzwischen kann der mittelständische Betrieb seinen Umsatz kontinuierlich steigern und schreibt seit Jahren schwarze Zahlen. Doch bei allem Optimismus gebe es auch Grund zur Sorge, meint Liane Tillig. Während das Interesse der Kinder spürbar nachgelassen hat, sind es heute vor allem die Erwachsenen, die sich für Modelleisenbahnen begeistern.(ddp)

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