Lubmins Leuchten in der Krise?

Wirtschaftsminister Seidel spricht sich für Kraftwerksbau aus

  • Lesedauer: 2 Min.
Im Zusammenhang mit der Wirtschaftskrise kommt dem geplanten Steinkohlekraftwerk in Lubmin nach Ansicht von Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Jürgen Seidel (CDU) ein anderer Stellenwert zu.

Schwerin (dpa/ND). »Wir bemühen uns insgesamt als Bundesrepublik Deutschland mit aller Kraft, Investitionen nicht nur vorzuziehen, sondern auch zu befördern«, sagte Jürgen Seidel der Presseagentur dpa. Da müsse man natürlich auch Investitionen im Land wie dieses Milliardenprojekt sehen. Das heiße nicht, dass Einfluss auf das Genehmigungsverfahren genommen werden solle, betonte der Minister. »Das geht natürlich nicht. Wir leben in einem Rechtsstaat.« Er wies aber zugleich darauf hin, dass schon mehrere Gutachten die befürchteten Auswirkungen des Kraftwerks auf Umwelt und Tourismus nicht bestätigten.

Jetzt müsse das Genehmigungsverfahren abgewartet werden. Als Wirtschaftsminister weise er aber politisch auf die Investition von zwei Milliarden Euro hin, wovon 500 Millionen für den eigentlichen Kraftwerksbau vorgesehen seien. Seidel verglich diese Summe mit den kürzlich von der Landesregierung beschlossenen konjunkturstützenden Maßnahmen, die insgesamt 50 bis 55 Millionen Euro umfassten. »Wenn ich dagegen die 500 Millionen Euro für den Kraftwerksbau sehe, die für Firmen aus Mecklenburg-Vorpommern durchaus erreichbar sind, dann ist das natürlich eine wichtige Größe.«

Nach Einschätzung von Seidel ist die Genehmigung des Steinkohlekraftwerks für den gesamten Energie- und Industriestandort Lubmin von Bedeutung. »Wenn die Erwärmung durch die Einleitung von Kühlwasser im Bodden problematisch ist, dann habe ich große Sorge, wie sich das mit den zwei Gaskraftwerken, die ebenfalls vorgesehen sind, darstellen wird.« Insofern würde der Standort damit insgesamt infrage gestellt werden. Jedoch sollen durch die Bereitstellung preiswerter Energie dort weitere Industrieansiedlungen folgen.

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