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Der Haken am Fleisch

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

Es wird mit Recht ein guter Braten gerechnet zu den guten Taten«, reimte Wilhelm Busch vor über 130 Jahren. Diese schlichte Spruchweisheit machte sich der Präsident des Umweltbundesamtes, Andreas Troge, zu eigen. Er »empfehle eine Rückkehr zum Sonntagsbraten«, so sein Rat, dessen Betonung auf Sonntag lag und eine Aufforderung zur Reduzierung des exzessiven Fleischkonsums war – wegen der Umweltbelastungen durch die Fleischproduktion. Vielleicht bewirkt der in jüngster Zeit öfter zu vernehmende Appell ja mehr als die seit Jahrzehnten von Tierschützern ins Feld geführten ethischen Gründe für den Verzicht auf das Essen von Tieren. Das Hauptproblem ist indes, dass er konterkariert wird von den Erwartungen, mit denen Politik und Wirtschaft nicht nur in der aktuellen Krise die »Verbraucher« bedrängen: zu konsumieren, was Börse und Bauch hergeben respektive verkraften. Wenn fleischarme oder gar -lose Ernährung nennenswerte Ausmaße annehmen würde, die Beschwörung des Untergangs der deutschen Landwirtschaft ließe nicht auf sich warten. Denn zu den Waren, die immer mehr und immer schneller produziert und verkauft werden müssen, gehören nicht nur Autos, sondern auch Fleischwaren. Sonst wächst nichts. Weder der Bauchumfang noch die Wirtschaft. Das ist der entscheidende Haken, der Fleischhaken.

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