Professionell statt martialisch

Martin Kröger erlebt Polizisten öfter unterschiedlich

  • Lesedauer: 1 Min.

Zusammenkünfte mit Berliner Polizisten können durchaus sehr unterschiedlich sein. Eher positiv ein Erlebnis kurz vor Weihnachten. Ein ziviler Einsatztrupp stürmt die Unterkunft des Autors, weil die Nachbarin eine offene Wohnungstür bei ihrer Rückkehr vorgefunden hat – und Alarm schlug. Die Zivilbeamten, die den Reporter im Dunkeln bei einer Recherche vor dem PC ertappen, verhalten sich trotz sichtbarer Nervosität professionell: Die Waffe im Anschlag verschwindet sofort nach der erfolgten Ausweiskontrolle – was bei einer falschen Bewegung geschehen wäre, mag man sich lieber nicht ausmalen.

Wie schnell solche Einsätze indes eskalieren können, zeigte sich jüngst in einer anderen Situation. Am Kreuzberger Heinrichplatz ziehen sich Jugendliche gegenseitig Klamotten ab, junge Menschen flüchten. Polizisten in Montur und Zivil verfolgen mutmaßliche Täter. Ein Junge, der die Straße lang schlendert, steht plötzlich breitbeinig an der Wand. Handschellen klicken. Seine Beteuerungen, er habe nichts gemacht, werden ignoriert. Die Situation spitzt sich zu. Anwohner versuchen dem Jungen, der sich immer stärker wehrt, zu helfen, indem sie beschwichtigend einwirken. Mehr Professionalität statt martialischem Auftreten wäre in diesem Moment sicher hilfreich gewesen.

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