Licht aus im Leuchtturm

  • Hendrik Lasch, Dresden
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Licht ist aus im Leuchtturm. Seit gestern läuft für den Chiphersteller Qimonda, einst einer von drei Riesen im gerühmten Industriekern »Silicon Saxony«, das Insolvenzverfahren; die Fabrik im Dresdner Norden ist im Standby-Betrieb angekommen. 500 von einst 2700 Beschäftigten halten die Stellung und hoffen, dass Qimonda wieder angeknipst wird – wie auch die vielen Kollegen, die ihre Büros ausgeräumt haben und in einer Transfergesellschaft abwarten.

Ob das Licht wieder angeht, ist freilich offener denn je. 100 mögliche Investoren hat der Insolvenzverwalter abgeklappert, nicht einmal eine Handvoll war interessiert – trotz einer revolutionären, nur noch nicht in die Produktion überführten Technologie. Der Markt ist dicht. Und: Sachsens Regierung, vor allem deren CDU-Abteilung, hat sich mit Hilfsangeboten allzu auffällig zurückgehalten. Zwar putzt Ministerpräsident Stanislaw Tillich in Berlin und Brüssel Klinken; zu einer von LINKEN und Grünen geforderten befristeten staatlichen Beteiligung bekannte er sich aber nur in Sätzen, die sehr viel Interpretationshilfe brauchten. Es mutet befremdlich an, wie einem von der CDU einst maßgeblich beförderten Leuchtturm so der Saft abgedreht wird. Das Geld der Transfergesellschaft reicht für fünf Monate. Dann sind die Landtagswahlen gelaufen.

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