Bildungssplitter

Berliner Unis ohne Rettungsschirm

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (ND-Nowak). Massive Einsparungen in allen Fachbereichen drohen in den nächsten Monaten den Berliner Hochschulen. Auf einer kurzfristig einberufenen Dringlichkeitssitzung, zu der der Präsident der Freien Universität (FU) Dieter Lenzen in der letzten Woche eingeladen hat, wurde im Extremfall sogar ein totaler Zulassungsstopp für Studierende im kommenden Wintersemester erwogen. Hintergrund der Krisenszenarien sind die vorerst gescheiterten Verhandlungen zwischen dem Berliner Senat und den Hochschulen über eine Aufstockung der finanziellen Mittel. Nachdem der Berliner Wissenschaftssenator Jürgen Zöllner (SPD) erklärte, dass mit weiterer finanzieller Zuwendung nicht zu rechnen sei, haben die Hochschulleitungen die Verhandlungen abgebrochen. FU-Präsident Lenzen kündigte zu Beginn des nächsten Semesters erbitterten Widerstand gegen die finanzielle Austrocknung der Berliner Hochschullandschaft an.

An der Krisensitzung haben auch drei studentische Vertreter teilgenommen. Allerdings waren sie nicht eingeladen worden. »Da werden wieder einmal studentische Rechte mit Füßen getreten«, kritisierte FU-Student und Teilnehmer des Krisentreffens, Mathias Bartelt, gegenüber ND die Einladungspolitik der Unileitung. Das sei um so unverständlicher, weil die Studierenden durch Stellenstreichungen, Auslagerung von Bibliotheken und unzumutbaren Lehr- und Prüfungsbedingungen am stärksten von den Kürzungen betroffen seien. Durch die höheren Belastungen im Studium sei das Interesse an politischem Engagement bei vielen Studierenden gesunken, betont Bartelt. Lediglich ein kleiner Kreis von Studierenden, der für Mitte Juni einen bundesweiten Hochschulstreik vorbereitt, ist derzeit gegen die Sparpolitik des Senats aktiv. Dabei drängt sich doch die Frage förmlich auf, wo in einer Zeit, in der für die Bankenrettung Milliarden vorhanden sind, der Rettungsschirm für die Hochschulen bleibt.

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