Wie geht's?

Filmpreis Lola '09

  • Marion Pietrzok
  • Lesedauer: 2 Min.

Wo, bitte, geht's zum Film?« Mit dieser gern vernommenen Frage wirbt die Deutsche Filmakademie für ihre Internetseite vierundzwanzig.de. Für heute, als Wegweiser zur Veranstaltung im Berliner Palais am Funkturm, hat die Akademie das Motto »Wo, bitte, geht's zum Geld?« ausgegeben. Dort öffnet Lolas Armenküche. Ein großes Sieb in der Hand (nicht die große Kelle) teilt Lola der Filmbranche die Suppe aus: den höchstdotierten Kulturpreis, den Deutschland zu vergeben hat, knapp drei Millionen Euro staatliche Subventionsgelder. Der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien hat ihr die überlassen. Lola fungiert also anders als ihr Klonoriginal. Hollywoods Oscar bringt nur Glamour, der zahlt sich nach der Show aus. Lola hingegen ist gewichtiges Filmförderinstrument.

Über die Architektur der deutschen Filmförderung ist schon viel und folgenlos gestritten worden, über die Kompetenz und die Zusammensetzung der Deutschen Filmakademie desgleichen. Und auch in diesem Jahr gibt es über die Konstruktion Lola wieder ein Kopfschütteln und Naserümpfen. Ihr Best-of-Kleid passt einfach nicht. Das zeigen die Nominierungen schon in der Königsdisziplin Bester Film: »John Rabe« (Regie: Florian Gallenberger), »Im Winter ein Jahr« (R: Caroline Link) »Wolke 9« (R: Andreas Dresen), »Der Baader Meinhof Komplex« (R: Uli Edel), »Jerichow« von Christian Petzold, »Chico« (R: Özgür Yildirim). Vom auf Hollywood getrimmtem Gutverkäuflichen bis zu stiller Arthouse-Ware, alles in Machart, Geschichte und Zielpublikum so Unvergleichbare in einem Topf. Und bei Akzeptanz des Äpfel-und-Birnen-Vergleichs muss die Akademie sich fragen lassen: Warum hat sie das »Novemberkind« (R: Christian Schwochow) in eine Nebenpreisnominierung gesteckt?

Wie, bitte, wird wirklich etwas für den deutschen Film getan? Indem man verlangt, er möge auch noch fernseh(un)förmig sein, im Interesse der geldbringenden TV-Auswertung? Dann bekommt der deutsche Film eine Qualität – wie die heutige Gala.

Übertragung der Gala, moderiert von Barbara Schöneberger, ab 22.15 Uhr im ZDF

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