Der Wert des Patienten

  • Fabian Lambeck
  • Lesedauer: 1 Min.

Krankenakten enthalten höchst sensible Informationen. Aus gutem Grund gelten in Deutschland derzeit noch strenge datenschutzrechtliche Vorgaben im Umgang mit diesen Patientendaten. Dass nun eine Privatversicherung wie die Signal Iduna mit freundlicher Unterstützung zweier Krankenkassen an brisante Patientendaten gelangen konnte, um zielgenau Versicherungen zu verhökern, stellt einen enormen Vertrauensbruch dar. Der jetzt bekannt gewordene Skandal zeigt, mit welch schmutzigen Tricks die Versicherer arbeiten.

Die Einführung der elektronischen Gesundheitskarte, die noch in diesem Jahr unsere herkömmliche Versicherungskarte ersetzen soll, lässt also das Schlimmste befürchten. Denn auf dem Chip dieser Karte sollen nicht nur Notfalldaten gespeichert werden, sondern auch elektronische Arztbriefe und sogar ganze Patientenakten – also hoch sensible Krankengeschichten. Damit verfügen die Kassen, bei denen diese Informationen hinterlegt werden sollen, über eine unglaublich wertvolle Datensammlung. Wertvoll vor allem für Unternehmen, die Versicherungen anbieten, oder für Pharmakonzerne. Im zunehmend privatwirtschaftlich verfassten Gesundheitssystem ist der Patient auf seinen Warenwert reduziert worden. Somit gelten auch Informationen über seinen Gesundheitszustand letztendlich nur als Ware. Gewinnorientierte Krankenkassen sind demnach denkbar ungeeignete Hüter unserer Daten.

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