Eine Frage der Konversion

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Internationale Konversionszentrum Bonn wurde ins Leben gerufen, da war der Kalte Krieg gerade zu Ende gegangen. 15 Jahre später ist der Traum von der Friedensdividende endgültig ausgeträumt, wie der gestern vorgelegte Jahresbericht des BICC zeigt. Wir leben weltweit in einem neuen Zeitalter der Hochrüstung. Und die Bundesrepublik gehört zu den Trendsettern – vom neuen deutschen Rekord bei den Rüstungsausgaben bis zum Spitzenplatz in der Hitliste der Todeshändler, nicht zuletzt dank Waffenlieferungen selbst in Konflikt- und Krisengebiete. Diese Bundesregierung gibt so viel Geld für militärische Zwecke aus wie keine vor ihr.

Global gerechnet wird inzwischen Jahr für Jahr die unvorstellbare Summe von über einer Billion Dollar für Armeen verpulvert, mehr denn je. Die Armen dieser Welt bleiben da auf der Strecke. Sie verlieren gleichsam mit 1:9, denn etwa 920 Milliarden Dollar der Militärausgaben entfallen auf die 30 reichen Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD), die im gleichen Zeitraum nicht einmal 100 Milliarden Dollar für Entwicklungshilfe aufwenden. Radikale Abrüstung könnte nicht nur Kriege und Konflikte eindämmen, sondern auch die notwendigen Mittel für eine nachhaltige Bekämpfung der Armut freisetzen. Aber dafür wäre die Konversion politischen Denkens und Handelns Voraussetzung.

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