Werbung

Karlsruhe besteht auf Schulpflicht

Religiöse Bedenken kein Grund für Freistellung

  • Lesedauer: 1 Min.

Karlsruhe (epd/dpa/ND). Das Bundesverfassungsgericht hat mit einem am Donnerstag veröffentlichten Beschluss die Schulpflicht gestärkt und Unterrichtsbefreiungen von Schülern aus religiösen Gründen enge Grenzen gesetzt.

Eltern können ihre Kinder im Regelfall nicht wegen religiöser Bedenken vom Sexualkundeunterricht oder schulischer Karnevalsveranstaltungen befreien lassen. Eine Verfassungsbeschwerde von Eltern zweier Kinder, die einer baptistischen Glaubensgemeinschaft angehören, wiesen die Karlsruher Richter ab. Das Ehepaar muss wegen Verstößen gegen die Einhaltung der Schulpflicht 80 Euro Bußgeld zahlen. Wegen eines Theaterprojekts zum Thema »sexueller Missbrauch« sowie einer Karnevalsveranstaltung in der Grundschule in Ostwestfalen hatten die Baptisten ihre Kinder zu Hause gelassen. Fastnacht sei ein Fest der katholischen Kirche, und bei dem Theaterprojekt würden ihre Kinder zu einer »freien Sexualität« erzogen, argumentierten sie.

Das Gericht vertrat die Auffassung, das Theaterprojekt sei eine Präventionsveranstaltung der Schule gewesen, um Kinder vor den Gefahren sexuellen Missbrauchs zu schützen und sie dafür zu sensibilisieren. Die Teilnahme an der Karnevalsveranstaltung war freigestellt. Es gab alternative Angebote, so dass die Kinder nicht zur Teilnahme an diesem Brauchtumsfest gezwungen waren.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal