Wadan vorerst gerettet

Gläubigerausschuss stimmt Werften-Verkauf an Jussufow zu

  • Lesedauer: 2 Min.

Schwerin (dpa/ND). Die insolventen Wadan-Werften bekommen trotz weltweiter Schiffbaukrise eine neue Chance. Der Gläubigerausschuss stimmte am Montag in Schwerin dem Verkauf der Werften in Wismar und Rostock-Warnemünde an den neuen russischen Investor Igor Jussufow zu, wie dpa aus sicherer Quelle erfuhr. Jussufow wird 40,5 Millionen Euro zahlen und gut die Hälfte der zuletzt 2500 Schiffbauer beschäftigen. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns, mit rund 35 Millionen Euro einer der größten Gläubiger, hatte dem Übernahmekonzept des früheren russischen Energieministers Jussufow am Mittag bereits zugestimmt und damit die Richtung vorgegeben.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Russlands Präsident Dmitri Medwedjew hatten sich bei ihrem Treffen am Freitag in Sotschi für die Übernahme stark gemacht. Nach Angaben von Insolvenzverwalter Marc Odebrecht brachte das politische Signal die Verhandlungen entscheidend voran: »Bei welchem Insolvenzverfahren gibt es schon Unterstützung von solch hoher Stelle.«

Die Betriebsräte der beiden Werftstandorte zeigten sich zuversichtlich, dass die wegen der Insolvenz unterbrochenen Arbeiten an bereits begonnenen Frachtschiffen und Fähren schon im Herbst fortgesetzt werden könne. »Wenn ein neuer Investor da ist, müsste es auch den Auftraggebern leichter fallen, zu ihren Aufträgen zu stehen«, sagte die Wismarer Betriebsrätin Ines Scheel. Enttäuscht sei sie aber über die vielen Jobs, die verloren gingen. »Ich hätte mir aber gewünscht, dass wenigsten 2000 Werftarbeiter ihren Job behalten können«, sagte Scheel.

Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) räumte ein, dass die absehbare Rettung der Werften für eine Vielzahl der Schiffbauer nicht gleichbedeutend sei mit der Rettung ihrer Jobs. »Gemessen aber an dem, was uns angesichts der weltweiten Probleme im Schiffbau drohte, haben wir jetzt ein gutes Ergebnis«, sagte er.

Mit dem Land Mecklenburg-Vorpommern hatte bereits einer der größten Gläubiger dem Verkauf zugestimmt. »Wichtig war für uns vor allem die Rückmeldung vom deutsch-russischen Gipfel, um die notwendige Sicherheit zu erhalten«, erklärte Ministerpräsident Erwin Sellering nach einer Sondersitzung der Regierung in Schwerin.

Nach Ansicht des Vorsitzenden und wirtschaftspolitischen Sprechers der Linksfraktion im Landtag von Mecklenburg-Vorpommern, Helmut Holter, kommt es jetzt darauf an, dass der neue Investor nicht nur den Kaufpreis in einer bestimmten Höhe garantiert, sondern darüber hinaus die Mittel für die laufenden Betriebskosten verbindlich zur Verfügung stellt. »Um die Schiffbaustandorte mittel- und langfristig in sicheres Fahrwasser zu bringen, sind Aufträge für die Werften unerlässlich«, betonte Holter in einer Presseerklärung vom Montag. Darüber hinaus müsse schnellstens geklärt werden, wie viele der gegenwärtig rund 2500 Beschäftigten zu welchem Zeitpunkt ihren Arbeitsplatz behalten.

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