Werbung
- Anzeige -

Sonntag ist Wahltag – das Volk wählt »das Volk«

Sonntag ist Wahltag – das Volk wählt »das Volk«

Werbung soll Aufmerksamkeit erregen. Richtig sein muss sie nicht. In gelungenen Momenten übertreibt sie nicht nur, sondern spielt bewusst mit falschen Bildern. Das alles könnte man auch jenem Großplakat unterstellen, das seit Jahren auf dem Berliner Hauptbahnhof, ganz in der Nähe des Regierungsviertels, sein Dasein fristet – »400 Meter von hier regiert das Volk«. Tausende Menschen passieren es täglich, und man kann nur hoffen, dass sie nicht all zu genau hinschauen: Mein Gott, schon wieder Reklame!

Zu vermuten ist jedoch, dass sowohl die Auftraggeber des Plakats als auch die Ausführenden die Sache bitter ernst meinen und glauben, auf dem richtigen Dampfer zu sein. Im Reichstagsgebäude regiert »das Volk« – geschützt vor dem Volk durch eine Bannmeile? Umfragen zufolge gibt es Mehrheiten im Volk gegen die Rente mit 67, für den Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan, für die Ausweitung von Mindestlöhnen. »Das Volk« im Bundestag denkt mehrheitlich anders darüber. An diesem Sonntag wird es neu gewählt. Und glaubt danach wieder vier Jahre lang, das Volk zu sein.

Wir sind käuflich. Aber nur für unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser*innen und Autor*innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen aufgreifen
→ marginalisierten Stimmen Raum geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten voranbringen

Mit »Freiwillig zahlen« machen Sie mit. Sie tragen dazu bei, dass diese Zeitung eine Zukunft hat. Damit nd.bleibt.