Sinnlose Razzia

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 1 Min.

Das Internationale Olympische Komitee will die Spiele angeblich nur noch an Staaten geben, in denen die Polizei beim Verfolgen von Dopingnetzwerken hilft. Das sei – so war gestern zu lesen – eine Bestätigung für Deutschlands obersten Olympier, Thomas Bach, der stets eine strengere Verfolgung von Doping-Hintermännern verlangt hat. Die deutsche Gesetzgebung, die Bach ausdrücklich gutheißt, entspricht den neuen IOC-Normen, so dass die Münchener Bewerbung 2018 weiter alle Chancen hat. Nichts anderes war zu erwarten: Bach sitzt der Juristischen Kommission des IOC vor.

Die Konsequenzen sind für München ohnehin gering. In der Diskussion um ein härteres deutsches Anti-Doping-Gesetz hatte Bach stets davor gewarnt, die Athleten zu kriminalisieren. Wenn künftig die Polizei Razzien im Olympischen Dorf durchführen soll, hört sich das doch stark nach Kriminalitätsbekämpfung an. Solange Sportler hierzulande jedoch Dopingmittel straffrei besitzen dürfen, haben Razzien wenig Sinn. Das weiß Bach, aber diese Ankündigung klingt nach echtem Kampf gegen Doping.

Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.

Dank der Unterstützung unserer Community können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen

Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.

- Anzeige -
- Anzeige -