Leipziger wollen sich wi(e)dersetzen

Bündnis ruft zu Protest gegen rechte Großdemo

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Leipzig (ND-Lasch). Mit möglichst breitem Widerstand wollen Leipziger Bürger einen Großaufmarsch der rechten Szene, der für heute angemeldet ist, behindern. Unter dem Motto »Leipzig nimmt Platz« wird zu Blockaden der Demonstration aufgerufen, die von den »Nationalen Sozialisten« ausgerichtet, von der NPD unterstützt wird und zu der bis zu 1000 Teilnehmer erwartet werden. Geplant sei »bunter, gewaltfreier Widerstand«, sagen Stefan Kausch und Juliane Nagel, Sprecher des Bündnisses »17. Oktober«. Dessen Aufruf hatten bis gestern 800 Personen, Initiativen und Vereine unterzeichnet.

Der Aufmarsch der rechten Szene, der in Sellerhausen beginnen und durch den nicht zuletzt von vielen Migranten bewohnten Osten der Stadt bis ins Zentrum führen soll, steht unter dem Motto »Recht auf Zukunft«. Zugebilligt wird dieses ausschließlich Angehörigen der sogenannten deutschen »Volksgemeinschaft«, wie aus der Einladung hervorgeht. Dort heißt es unter anderem, Recht sei, was »dem deutschen Volk nützt«. Das Pamphlet sei generell gekennzeichnet von »Hass und Intoleranz gegenüber allem, was vermeintlich nicht deutsch ist«, resümiert daher ein Aufruf, mit dem Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) und die Chefs aller sechs Ratsfraktionen zum Protest aufrufen: Die Bürger sollten den Rechten »besonnen und gewaltfrei entgegentreten«.

Aufregung gab es gestern indes um eine Äußerung des Leipziger Polizeipräsidenten. Dieser kündigte an, die Polizei werde »mit aller Konsequenz und gebotenen Härte« vorgehen. Derart martialische Parolen seien nicht hilfreich, wenn es darum gehe, möglichst viele Bürger zum Protest zu mobilisieren, kritisierte der grüne Landtagsabgeordnete Miro Jennerjahn. Er verlangte von den Beamten bei den gewaltfreien Gegenaktionen statt- dessen kluges und angemessenes Vorgehen. Man werde »warm angezogen, entschlossen und gut informiert« sein, heißt es derweil beim Bündnis, das auch über Twitter sowie im freien »Radio Blau« informiert, wo sich die Bürger den Nazis in den Weg setzen können.

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