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Kranke SPD
Der SPD geht es gar nicht gut. Wer hoffte, dass sie mit den 23 Prozent bei der Bundestagswahl ihren Höhepunkt an Liebesentzug erreicht hat, wurde durch die gestrigen Umfragewerte enttäuscht. Dem designierten Parteivorsitzenden geht es drei Tage vorm Parteitag allerdings nicht besser als seiner Partei. Sigmar Gabriel hat seine Reise durch die Landesverbände kurzfristig wegen einer Erkältung abgesagt. Und dass die Debatten des ab Freitag in Dresden tagenden Parteitages für eine Gesundung der ältesten Partei und ihres neuesten Chefs sorgen werden, gilt längst nicht als ausgemacht. Nicht nur, weil sich Bewahrer und Kritiker der elfjährigen Regierungsteilhabe diesmal wirklich nichts schenken wollen – und dafür auch Zeit und Gelegenheit erhalten sollen. Auch, weil nur 53 Prozent der SPD-Anhänger Gabriel für eine gute Lösung halten.
Nach dem Verlust von zehn Millionen Stimmen sieht ein Aufbruch zu neuen Ufern jedenfalls anders aus. Vielleicht auch, weil der Niedersachse beim parteiinternen Spagat keine sonderlich gute Figur macht. Ein paar Demutsgesten vor der Basis hier, ein paar Lobeshymnen auf Fraktionschef Steinmeier da – wohin die Reise mit Gabriel gehen soll, erschließt sich derzeit weder den Mitgliedern noch den Wählern der SPD. Mit ein bisschen Hartz IV, ein bisschen Kriegsbefürwortung und einer Rente mit 66 dürften die Probleme in der Partei nicht ausgestanden sein. Glasnost allein – das mussten andere schon erfahren – reicht eben nicht.
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