Japanische Klippen

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 2 Min.

Barack Obama bemühte sich auf der ersten Station seiner präsidialen Jungfernfahrt in pazifischen Gewässern demonstrativ, alle politischen Klippen mit wohlklingenden Worten zu umschiffen. Man werde das Bündnis mit Japan hegen und pflegen, bilde es doch das Kernstück der wirtschaftlichen und politischen Beziehungen zu den ost- und südostasiatischen Staaten, die man ausbauen wolle. Schließlich seien sie von essenzieller Bedeutung für die USA. Und auch sein Gastgeber will vertiefen und entwickeln, um eine konstruktive und zukunftsorientierte Allianz zwischen den beiden ökonomisch stärksten Staaten der Welt zu schaffen. Völlig gleichberechtigt sei man dabei, nahm der USA-Präsident zumindest einen Ball auf, den Yukio Hatoyama mit bisher ungewohntem Dreh in den vergangenen Monaten gespielt hat. Schon im Wahlkampf plädierte der neue Premier dafür, dass Tokio künftig eigenständiger agieren müsse.

Das Thema der umstrittenen US-amerikanischen Truppenpräsenz auf der südjapanischen Insel Okinawa allerdings wurde in eine Arbeitsgruppe verwiesen, die sich nun mit der »Implementierung« des von den beiden Vorgängerregierungen 2006 vereinbarten Abkommens beschäftigen soll. Hatoyama will die geplante Verlagerung der US-Marinebasis Futemma neu verhandeln. In seiner Partei gibt es sogar die Forderung, die Luftwaffenbasis aus Okinawa gleich ganz aus Japan zu verlegen. Das lehnt Washington bisher entschieden ab. Denn auch in den militärstrategischen Überlegungen der Obama-Regierung spielt der »Flugzeugträger« Okinawa eine entscheidende Rolle in der pazifischen Region.

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