Philippinische Schüler als Geiseln genommen

Welle der Gewalt überzieht die Südprovinzen

  • Lesedauer: 2 Min.

Manila (dpa/ND). Geiseldrama an einer Schule: Bewaffnete haben im Süden der Philippinen 75 Menschen in ihre Gewalt gebracht, darunter zahlreiche Kinder. Nach Angaben von Armee und Polizei ereignete sich die Geiselnahme am Donnerstag im Ort San Martin in der Stadt Prosperidad in der Provinz Augusan del Sur, etwa 870 Kilometer südlich der Hauptstadt Manila. 17 Schüler und ein Erwachsener konnten nach einigen Stunden aus der Geiselhaft befreit werden. »Alle Befreiten waren unverletzt, und wir hoffen, dass auch die verbliebenen 57 Geiseln bald frei kommen«, sagte ein Polizeisprecher.

Obwohl Beobachter politische Motive vermuten, hieß es behördlicherseits, die etwa 15 Täter seien Verbrecher. Sie wollten mit der Geiselnahme angeblich erzwingen, dass Haftbefehle und Mordanklagen gegen sie nicht vollzogen werden. Erst Ende November waren im Süden der Philippinen 57 verschleppte Zivilisten getötet worden. Für die Bluttat wurde ein Familienclan verantwortlich gemacht.

Eine Gruppe muslimischer Rebellen hat nach der Entführung dreier Arbeiter eine ihrer Geiseln enthauptet. Wie die Behörden am Donnerstag mitteilten, sei der Kopf der Geisel in einem Rucksack im Zentrum von Isabela City in der Provinz Basilan, knapp 900 Kilometer südlich von Manila, entdeckt worden. Über das Schicksal der beiden anderen Geiseln gab es keine Informationen. Die drei Männer waren Anfang November entführt worden, für ihre Freilassung wurden umgerechnet rund 150 000 Euro gefordert. Hinter der Entführung stehen nach Ansicht der Behörden die Abu-Sayyaf-Rebellen. Im mehrheitlich muslimischen Süden der ansonsten katholischen Philippinen kämpft Abu Sayyaf für einen separaten muslimischen Staat. Auf das Konto der Gruppe gehen zahlreiche Gewalttaten. Anfang November wurde ein auf der Insel Jolo entführter Lehrer enthauptet.

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