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Shoppen

Peter Kirschey über Kauf, Rausch und anderen Wahn

  • Lesedauer: 2 Min.

Was für ein Wochenende! Trotz des Frostes und Schneeregens. Wer Beine hatte und einen Euro in der Tasche zog los auf Einkaufstour. Das Massengewusel in den Einkaufszenten West und Ost war grenzenlos. Auf zum letzten Gefecht. Wir walzen alles nieder, rauf auf die Rolltreppen, runter die Stufen, ran an die Wühltische, hin zum Supersonderschnäppchenangebot! Ein Mario B. bellt uns an. Er ist doch nicht blöd. Shoppen, shoppen, shoppen. So, als wäre es das letzte Mal. Das allerletzte Mal. Vor der großen Dürre, vor der gähnenden Leere in den Regalen, vor dem Klimawandel. Fragen Sie noch einmal Ihren Arzt oder Apotheker, achten Sie genau auf die Herkunft des Weihnachtsbratens, wechseln Sie ganz schnell den Anbieter und lesen Sie das Kleingedruckte – das alles haben wir beherzigt. Rastlos, ruhelos. Und was ist der Dank?

Der Einzelhandel ließ uns noch gestern Abend wissen, dass er insgesamt nicht zufrieden ist mit dem stattgefundenen Kaufrausch. Den erhofften Durchbruch bei den Umsätzen habe es nicht gegeben. Was, um Gottes Willen, sollen wir, die zu allem entschlossenen Käuferinnen und Käufer, denn noch alles tun? Wir haben doch alles gegeben und gekauft was das Zeug hielt. Zuhause stapeln sich die Tüten und Tütchen. Und trotzdem sind sie sauer auf uns. Irgendwie fühlt man sich schon ein wenig schuldig, dass man noch nicht genug geshoppt hat. Somit gelobe ich Besserung. Das nächste Osterfest kommt bestimmt.

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