Suche nach Massengrab des KZ Lieberose

Neue Grabungen in Jamlitz vereinbart

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (dpa/ND). Die Suche nach einem Massengrab von 753 ermordeten jüdischen KZ-Opfern in Jamlitz (Brandenburg) wird laut Innenministerium voraussichtlich im Frühjahr fortgesetzt. Nach abschließenden Gesprächen mit den Grundstückseigentümern gebe es nun grünes Licht für die Grabungen, sagte Sprecher Geert Piorkowski. Die Vorbereitungen sollen so bald wie möglich starten.

Hinweise, dass dort das Massengrab liegen könnte, lieferten im Frühjahr 2009 mehrwöchige Grabungen auf einem 5000 Quadratmeter großen Nachbargrundstück. Dort waren zwar keine Gebeine, aber Reste der Krankenbaracken des Außenlagers Lieberose des KZ Sachsenhausen entdeckt worden. Bei der Räumung des Lagers im Februar 1945 hatte die SS in zwei Mordaktionen 1342 kranke Gefangene – meist ungarische und polnische Juden – erschossen. Die Gebeine von 589 Toten konnten später gefunden und bestattet werden. Von 753 Opfern fehlt bisher jede Spur. Nach Erkenntnissen von Historikern fanden diese Mordaktionen im Bereich der Krankenbaracken statt.

Nach den Grabungen im Frühjahr 2009 hatte der damalige Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) betont, es bleibe eine politisch-moralische und zutiefst menschliche Verpflichtung, den mutmaßlichen Tatort Jamlitz im Landkreis Dahme-Spreewald insgesamt zu überprüfen. Auch der Zentralrat der Juden in Deutschland hält die weitere Suche für unbedingt erforderlich. Es könnte sich um das in Deutschland größte Massengrab jüdischer Opfer von KZ-Außenlagern handeln.

Im Jahr 2003 wurde auf Initiative der Evangelischen Kirchengemeinde am Ort eine Gedenkstätte errichtet.

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