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Größenwahn
Heinrich Haussler ist fraglos ein sehr guter Radfahrer. Zweite Plätze bei Mailand - San Remo und der Flandernrundfahrt sowie Etappensiege bei Vuelta und Tour de France sprechen eine deutliche Sprache. Kein Wunder, dass der Bund Deutscher Radfahrer (BDR) den Cottbuser mit australischen Wurzeln in seinem WM-Team für Melbourne im Herbst sehen will. Doch Haussler ziert sich. Auch für die Australier könnte er fahren. Jetzt stellt er die Bedingung, nur für Deutschland anzutreten, wenn er Kapitän sein darf und alle Kollegen für ihn fahren. Ziemlich größenwahnsinnig für einen 25-Jährigen und völlig unangebracht obendrein.
Am Anfang einer Saison, in der André Greipel gleich die ersten beiden Rennen – in Australien! – gewinnt, hätte nicht mal Erik Zabel solche Forderungen gestellt, und der hat mehrfach bewiesen, WM-Medaillen erringen zu können, aber auch, wie schwer das ist. Ein Titel blieb dem Sprinter verwehrt.
Der BDR muss sich zumindest keine Sorgen machen, dass die Australier das »unmoralische Angebot« als Erste aussprechen. Immerhin stellen die den aktuellen Weltmeister Cadel Evans. Der wird nur ein müdes Lächeln für Haussler übrig haben. Das sollten die Deutschen auch aufsetzen.
Oliver Händler
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