Neuer Schwung fürs Nordderby
Wolfsburgs Interimstrainer Köstner will heute beim Hamburger SV punkten
Auf frisch ausgerolltem Rasen will der Hamburger SV den VfL Wolfsburg heute im Nordderby bezwingen, ist aber vor neuem Schwung beim Gegner durch Lorenz-Günther Köstner gewarnt. »Wir wollen uns nicht auf unserer Position ausruhen. Wenn wir oben dranbleiben wollen, müssen wir Wolfsburg schlagen«, sagte Hamburgs Trainer Bruno Labbadia. Zwar hat der VfL seit neun Spielen nicht gewonnen, ein 2:4 im Hinspiel kassiert und gilt mit 38 Gegentoren als »Schießbude«, der bisherige Amateurcoach Köstner wird aber bei seinem Debüt auf der Trainerbank bei den Profis genau in der Abwehr die Hebel ansetzen.
»Ich erwarte ein engagiertes und zweikampfbetontes Spiel. Der Wille zum Sieg muss von Anfang an zu spüren sein«, sagte Köstner, der sich einen Tag vor seinem 58. Geburtstag mit einem Erfolg zum Einstand als vorrübergehender Nachfolger von Armin Veh beschenken will. »Es geht darum, wieder Boden unter die Füße zu bekommen«, forderte der Manager des abgestürzten deutschen Meisters, Dieter Hoeneß, vor dem ersten von vier hochkarätigen Gegnern – danach folgen Partien gegen Bayern, Leverkusen und Schalke. Hauptziel sei es laut Köstner, »dass die Mannschaft kompakter steht als zuletzt«.
»Die Mannschaft hat sehr viel Engagement gezeigt. Jeder Spieler läuft jetzt mehr. Aber das ist ja fast normal, wenn ein neuer Trainer da ist«, sagte Köstner, der nur drei Trainingstage hatte und zuletzt am 19. Mai 2001 als Coach von Unterhaching bei Schalke 04 Bundesliga-Luft schnupperte.
Nach dem 0:1 in Dortmund muss sich aber auch der Tabellenfünfte aus Hamburg steigern, will er nicht den Anschluss an die Ligaspitze verlieren. »Wir wissen, dass wir wieder mehr Aggressivität reinbringen müssen«, sagte Kapitän David Jarolim. Kein Thema für die Partie ist Ruud van Nistelrooy, der nach seiner Wadenverletzung aber schon mit dem Ball trainiert und im Auswärtsspiel beim 1. FC Köln am 6. Februar zumindest auf einen Kurzeinsatz hofft.
Gesprächsthema an der Elbe ist zudem der verletzte Paolo Guerrero, dessen Rückkehr aus Peru sich nicht abzeichnet. Weil der unter Flugangst leidende Stürmer nicht allein fliegen will, soll sein Cousin ihn begleiten. »Wir klären jetzt ab, ob wir ein Visum für den Cousin bekommen«, sagte Labbadia, »ansonsten fliegt ein Physiotherapeut hin.« Guerreros große Angst rührt auch daher, dass sein Onkel José Gonzales vor drei Jahren bei einem Flugzeugunfall starb.
In Wolfsburg wird derweil über Köstners Nachfolger spekuliert. Obwohl Manager Hoeneß erklärt hat, mit Köstner möglicherweise bis zum Saisonende zu arbeiten, wird schon über Hans Meyer als kurzfristige Lösung geredet, falls der Erfolg weiter ausbleibt. Meyer war zuvor auch vom abstiegsbedrohten Lokalrivalen Hannover 96 angesprochen worden, hatte aber dankend abgelehnt.
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