Werbung

Eine Schande

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 1 Min.

In deutschen Schlachthöfen wurden 2009 über 56 Millionen Schweine und 3,8 Millionen Rinder »verarbeitet«. Welchen Qualen die Tiere dabei ausgesetzt sind, können heute alle »Verbraucher« wissen. Die wenigsten wollen es. Das Schächten, also das vor allem in Islam und Judentum übliche Schlachten ohne Betäubung, nimmt sich hierzulande gegen diese Zahlen geradezu dürftig aus. Doch jedes einzelne derart massakrierte Tier ist eine Anklage gegen Europas so gern beschworenes Erbe aus Humanismus und Aufklärung. Der Gesetzentwurf, der jetzt vom Bundesrat beschlossen wurde, soll die Anforderungen zur Ausnahmegenehmigung für den blutigen Ritualakt verschärfen. Demnach muss der Antragsteller Beweise erbringen, dass das Schächten aus religiösen Gründen zwingend erforderlich ist und bei dem Tier keine zusätzlichen Schmerzen auftreten werden. Die Reihenfolge lässt befürchten, dass letztlich Religionsfreiheit gegenüber Tierschutz Vorrang behält. Doch es gibt nicht nur Freiheit für die, sondern auch Freiheit von der Religion. Und wenn Erstere dem Wohl leidensfähiger Wesen entgegensteht, muss Letztere im 21. Jahrhundert endlich durchgesetzt werden. Es wäre ein Anfang, auch das »säkulare« Tierelend frei von ideologischer Rechtfertigung als das zu sehen, was es ist: als eine Schande für den Menschen.

App »nd.Digital«

In der neuen App »nd.Digital« lesen Sie alle Ausgaben des »nd« ganz bequem online und offline. Die App ist frei von Werbung und ohne Tracking. Sie ist verfügbar für iOS (zum Download im Apple-Store), Android (zum Download im Google Play Store) und als Web-Version im Browser (zur Web-Version). Weitere Hinweise und FAQs auf dasnd.de/digital.

Das beste Mittel gegen Fake-News und rechte Propaganda: Journalismus von links!

In einer Zeit, in der soziale Medien und Konzernmedien die Informationslandschaft dominieren, rechte Hassprediger und Fake-News versuchen Parallelrealitäten zu etablieren, wird unabhängiger und kritischer Journalismus immer wichtiger.

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!

Unterstützen über:
  • PayPal