Blockade gegen Atomrüstung

Kriegsgegner setzen auf europäische Kooperation

  • Peter Nowak
  • Lesedauer: 2 Min.

Mehrere hundert Antimilitaristen haben am Montag vor der britischen Atomfabrik Aldermaston demonstriert. Sie unterstützten damit Aktivisten aus zehn europäischen Ländern, die den ganzen Tag die Zugänge der Militäreinrichtung blockierten.

Vor der Anlage, etwa 80 Kilometer südlich von London gelegen, waren Mitglieder der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsdienstgegner (DFG/VK), der Gewaltfreien Aktion (GAA) und anderer antimilitaristischer Gruppen aus Deutschland ebenso präsent wie Friedensnobelpreisträger, Pfarrer und Parlamentarier aus Großbritannien. »In Aldermaston werden Atomsprengköpfe für die britischen Atom-U-Boote produziert. Aus dem britischen Staatshaushalt sollen für die Modernisierung des Atomwaffensystems insgesamt 113 Milliarden Euro aufgebracht werden. Die im Atomwaffensperrvertrag eingegangene Verpflichtung zur Abrüstung wird durch diese Modernisierung gebrochen«, begründet Marion Küpker, eine der Organisatorinnen der Blockade, die Proteste.

In Großbritannien gehört die Atomfabrik seit Jahrzehnten zu den Anlaufpunkten der Antikriegsbewegung. Vor mehr als 50 Jahren begannen dort die Ostermärsche für Abrüstung in Ost und West. Seitdem war Aldermaston immer wieder Ziel von Aktivitäten der Antimilitaristen. Dass sie in diesem Jahr Unterstützung von Aktivisten aus ganz Europa bekommen haben, ist Ausdruck einer zunehmend länderübergreifenden Koordinierung der Kriegsgegner. »In Zeiten, in denen die Menschen eher im Internet ihren Protest ausdrücken als auf die Straße zu gehen, müssen wir über neue Formen des Protestes nachdenken«, erklärte der politische Geschäftsführer der DFG-VK, Monty Schädel, gegenüber ND. Die Aldermaston-Blockade sei auf zahlreichen Vorbereitungstreffen geplant worden. Die länderübergreifenden Kontakte seien teilweise bereits bei der Vorbereitung der Aktionen gegen den NATO-Gipfel 2009 in Straßburg entstanden. Auch die Vorbereitung der europaweit geplanten Proteste zum nächsten Spitzentreffen der Allianz im November 2010 in Portugal hat schon begonnen. »Wir haben uns allerdings darauf verständigt, nicht nur bei den Gipfeltreffen, sondern auch vor den Militärstandorten präsent zu sein«, betont Schädel.

Die Aktivisten waren in den letzten Wochen nicht untätig. Schon am 7. Februar drangen Mitglieder der Gruppe »Bombspotter« in den belgischen Luftwaffenstützpunkt Kleine Brogel ein, wo US-amerikanische Atombomben stationiert sind. Die Antimilitaristen konnten sich dort fast eine Stunde unbemerkt aufhalten und ein Video drehen, das in das Internetportal Youtube gestellt wurde.

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