Fast nackt im Schnee

Im Harz fuhren leicht bekleidete Rodler um die Wette

  • Lesedauer: 2 Min.

Braunlage (dpa/ND). Auf der Rathauswiese im Oberharzer Ferienort Braunlage geht es im Winter normalerweise ruhig zu. Ungeübte Skiläufer fahren zaghaft kleine Bögen, Eltern rutschen mit ihren Kleinen den sanften Hang hinunter und die zumeist älteren Spaziergänger drehen eine kleine Runde. Am Samstag war alles anders: Schrill, laut und vor allem brechend voll. Der Grund: Ein skurriler Wettbewerb im Nacktrodeln. Mehr als 14 000 Besucher wollten das sehen.

Dabei: Wirklich nackt war keiner der knapp 30 jüngeren Teilnehmer, die unter Hunderten von Bewerbern aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern ausgelost worden waren. Die Frauen trugen knappe Höschen, die Männer Boxershorts. Außerdem waren Helm, Handschuhe und Stiefel Pflicht. »Wegen der Sicherheit«, sagte Kurdirektor Christian Klamt. Dennoch sind die – fast nackten – Rodlerinnen und Rodler ein echter Publikumsmagnet. Dass noch mehr Leute gekommen seien als bei der ersten Auflage der Spaßveranstaltung, sei kaum zu glauben, freute sich Klamt. Schon im vergangenen Jahr war das Kleinstädtchen angesichts von 12 000 Nacktrodel-Begeisterten sehr voll gewesen.  

»Für uns ist der Verkehr ein echtes Problem«, sagte denn auch Polizei-Chef Michael Huth. Obwohl im benachbarten Elend ein Extra-Parkplatz mit mehr als tausend Plätzen und ein Shuttle-Service eingerichtet waren, reichte die Kapazität nicht. Die Polizei musste mehrere tausend Fans wegen Überfüllung schon weit vor der Stadt anhalten und vorzeitig auf den Heimweg schicken.    An der knapp 100 Meter langen Piste hätten sich sonst wohl noch mehr Besucher gedrängt. Sie bekamen Rodlerinnen mit Modellfigur, aber auch »einige Normalos« zu sehen, wie André Gierke vom veranstaltenden Radiosender 89.0 RTL es ausdrückte.

Wir stehen zum Verkauf. Aber nur an unsere Leser*innen.

Die »nd.Genossenschaft« gehört denen, die sie lesen und schreiben. Sie sichern mit ihrem Beitrag, dass unser Journalismus für alle zugänglich bleibt – ganz ohne Medienkonzern, Milliardär oder Paywall.

Dank Ihrer Unterstützung können wir:

→ unabhängig und kritisch berichten
→ übersehene Themen in den Fokus rücken
→ marginalisierten Stimmen eine Plattform geben
→ Falschinformationen etwas entgegensetzen
→ linke Debatten anstoßen und weiterentwickeln

Mit »Freiwillig zahlen« oder einem Genossenschaftsanteil machen Sie den Unterschied. Sie helfen, diese Zeitung am Leben zu halten. Damit nd.bleibt.