IKB-Chef ab heute vor Gericht

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Düsseldorf (dpa/ND). Am 20. Juli 2007 waren die Welt von IKB- Bank-Chef Stefan Ortseifen und der deutsche Finanzmarkt scheinbar noch in Ordnung. Die Probleme am US-Hypothekenmarkt seien kein Problem, ließ Ortseifen sinngemäß verkünden. Nur zehn Tage später blickte der Bank-Chef in den Abgrund: Die Krise hatte Deutschland erreicht, die IKB stand vor dem Kollaps. Hektische Rettungsaktionen liefen an.

Das Nachbeben wird heute im Düsseldorfer Justizzentrum beginnen: Dann steht Ortseifen als Angeklagter vor dem Landgericht. Ihm wird Börsenkursmanipulation und Untreue vorgeworfen. Dreh- und Angelpunkt des Prozesses ist jene Pressemitteilung vom 20. Juli 2007. Darin heißt es, die Unsicherheiten auf dem US-Hypothekenmarkt hätten für das IKB-Engagement »praktisch keine Auswirkung«. Ortseifen soll die Lage der Bank damit »bewusst irreführend zu positiv dargestellt« haben, werfen ihm die Staatsanwälte vor.

Außerhalb der Bilanz hatte die IKB mit Zweckgesellschaften wie der »Rhineland Funding« gewaltige Risiken mit strukturierten Wertpapieren aufgebaut, diese aber trotz aller Warnungen vor der US-Immobilienblase gewaltig unterschätzt. Die Rettung der IKB kostete die staatliche Förderbank KfW und damit den Steuerzahler acht Milliarden Euro, die anderen Banken 1,4 Milliarden Euro.

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