Schamlos

Nissrine Messaoudi über die Ausbeutung von Papierlosen

  • Lesedauer: 1 Min.

Illegale, so werden Menschen in Deutschland genannt, die ohne Papiere in der Bundesrepublik leben. Die Bezeichnung »illegal«, die jedwede Handlung dieser Menschen, ja sogar das reine »Dasein« als kriminell einstuft, ist mehr als unangebracht. Eine Flucht aus Kriegsgebieten oder aus einer finanziellen Notlage – die Gründe sind vielfältig – sollte nicht kriminalisiert werden. Besonders nicht von Regierungen, die direkt oder indirekt an dem Fortbestehen der Situationen in den Herkunftsländern beteiligt sind.

Das Leben in der Illegalität bedeutet nichts anderes als ein Leben in Angst und Unsicherheit. Eine unerträgliche Situation, die von schamlosen Arbeitgebern noch unerträglicher gemacht wird. Für einen Hungerlohn schuften Papierlose, in einigen Fällen werden sie gar nicht bezahlt. Doch auch Illegalisierte haben Rechte, die sie einklagen können. Dass dies funktioniert, zeigt nicht zuletzt die ver.di-Anlaufstelle für Arbeitskräfte ohne gültige Aufenthaltspapiere in Berlin. Die meisten menschenverachtenden Arbeitgeber begleichen ihre finanzielle Schuld, wenn sie sehen, dass der Betroffene nicht alleine steht.

Diesen Gedanken sollte sich die Bundesregierung durch den Kopf gehen lassen. Wenn sie sich durch entsprechende Regelungen (muss z.B. ein Gericht Papierlose melden?), hinter die Menschen stellen würde, egal welchen Aufenthaltsstatus sie haben, würden Fälle von Ausbeutungen sicher abnehmen.

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