Mieterrechte nicht verkauft

Bernd Kammer zum Börsengang der GSW

  • Lesedauer: 2 Min.

Als vor sechs Jahren die GSW an die »Höllenhunde« von Cerberus und Co. verkauft wurde, waren die Ängste unter den Mietern groß. Würden sie künftig noch die Miete bezahlen können, wenn die Finanzjongleure Rendite machen wollen?!

Heute scheint klar, dass das mit der Rendite klappen wird. War der Senat damals froh, dass er das hochverschuldete Unternehmen für 405 Millionen Euro verkaufen konnte, dürften die heutigen Besitzer beim Börsengang mindestens das Doppelte einstreichen. Eine Wertsteigerung um 100 Prozent. Das haben sie auch durch entsprechende Mietsteigerungen erreicht, die meist aber unter der Schmerzgrenze für die Bewohner blieben. Die GSW-Mieten liegen mit 4,75 Euro pro Quadratmeter noch unter dem Durchschnittswert des Mietspiegels.

Klar ist auch, dass heute der rot-rote Senat die GSW nicht mehr verkaufen würde. Die Bedeutung der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften für den sozialen Frieden ist mittlerweile auch bei der SPD anerkannt. Für einen Rückkauf der GSW ist die Stadt aber nach wie vor zu klamm. Da scheint der Börsengang noch die günstigste Alternative. Er bietet die Chance, dass die GSW-Anteile breiter gestreut werden und künftig nicht nur einzelne, auf Rendite erpichte Investoren die Unternehmensstrategie bestimmen. Für die Mieter mag das ein schwacher Trost sein, ebenso, dass der Senat ihre Schutzrechte nicht verkauft hat. Sie gelten weiter.

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