Ein Plan nach Maß

Masterplan für Region Lieberose vorgestellt

  • Wolfgang Ewert
  • Lesedauer: 2 Min.
Als vor rund 20 Jahren die Rote Armee ihre Stellungen auf dem Truppenübungsplatz Lieberose räumte, stellte sie die Lokal- und Landespolitik vor die Herausforderung, eine sinnvolle Nutzung für das etwa 255 Quadratkilometer große munitionsbelastete Gebiet zu entwickeln. Jetzt wurde die Lösung vorgestellt.

»Stärken stärken« – Schlagwörter wie diese fielen wiederholt im Gasthaus »Zum Oberspreewald« in Neu Zauche. In dessen Saal präsentierten die Landschaftsarchitekten Martin Janotta vom Büro Fugmann Janotta und Siegfried Reibetanz von der Gruppe Planwerk ihren »Masterplan Region Lieberose«. Der war im März 2009 vom damaligen brandenburgischen Umweltminister Dietmar Woidke (SPD) in Auftrag gegeben worden.

Mensch und Biodiversität heißt das große Thema, unter dem sich die Region entwickeln soll, und das Instrument dazu heißt Internationale Naturausstellung (INA). Damit sollen beispielhafte Ansätze und Projekte entwickelt und umgesetzt werden, die im Ausstellungsjahr – avisiert ist 2017 – präsentiert werden. »Die INA bietet nicht nur große Chancen für die Entwicklung der Region, sondern auch zur Umsetzung von Naturschutzzielen«, so Brandenburgs Umweltministerin Anita Tack (LINKE) bei der Vorstellung des Masterplanes. Zweifellos gehören die naturräumlichen Gegebenheiten zu den Stärken der Region. Ein derartig großer unzerschnittener Naturraum mit einer Vielzahl von Lebensraumtypen und Biotopen, der zu großen Teilen unter Naturschutz steht, findet sich kaum ein zweites Mal in Deutschland. Die Planer sprechen vom »Kern« des Projektes. Diesen unter Einbeziehung der umliegenden Orte und Verbindungen zu angrenzenden Räumen wie dem Biosphärenreservat Spreewald und dem Naturpark Schlaubetal mittels einer Vielzahl einzelner Projekte erlebbar zu machen, ist ein Grundanliegen des Masterplanes und der INA-Idee. So sieht das vorgeschlagene Konzept einen etwa 50 Kilometer langen inneren Rundweg über den ehemaligen Truppenübungsplatz vor, der die Orte des Naturerlebens – Wälder, Moore, Heide, Wüste – erschließt und ergänzt wird mit Wegen zu angrenzenden Orten. Für jene sind besondere touristische Infrastrukturmaßnahmen vorgesehen.

Aus den zur Region gehörenden drei Landkreisen, Ämtern und Gemeinden kommt allgemeine Zustimmung: Der amtierende Landrat des Landkreises Spree-Neiße, Olaf Lalk, bezeichnet den Masterplan »als ein gelungenes Projekt« und auch vom Landkreis Dahme- Spreewald kommt »ein klares Ja«, so Vizelandrat Carl-Heinz Klinkmüller. Im Amt Lieberose-Oberspreewald sehe man ein hohes Wertschöpfungspotenzial, sagt Amtsdirektor Bernd Boschan. Unter seiner Federführung befasst sich eine kommunale Arbeitsgruppe mit dem Projekt. Ins Auge gefasst wird die Bildung eines kommunalen Zweckverbandes zur Vorbereitung und Durchführung der Internationalen Naturausstellung. Bleibt die Frage der Finanzierung. »An der wird unter Hochdruck gearbeitet«, so Axel Steffen, Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltministerium. Brandenburg solle eine »Premiummarke« im Naturtourismus werden. Die natürlichen Voraussetzungen dafür könnten besser kaum sein.

Der Masterplan und INA im Internet: www.ina-lieberose.de

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