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Nicht ungerecht
Frage: Wie gerecht ist ein Meisterschaftssystem, in dem – wie in der DEL nun geschehen – der klare Vorrundenbeste schon im Viertelfinale gegen einen Gegner ausscheidet, der in der regulären Saison 36 Punkte weniger verbuchen konnte? Antwort: Um Gerechtigkeit geht es gar nicht.
Bei ihren vier Meistertiteln haben die Eisbären nach der Vorrunde nur zweimal ganz oben gestanden. In den anderen Meisterjahren hat kein Berliner Fan fehlende Fairness beklagt. Sicher hatten die Hauptstädter nie einen solch großen Rückstand wie Augsburg in diesem Jahr, aber wann wird der Unterschied ungerecht? Bei fünf Punkten, bei zehn, bei 37?
Der Play-off-Modus stand vor der Saison fest, also tun die Eisbären gut daran, sich nicht zu beschweren, sondern die richtigen Schlüsse zu ziehen: Es geht nun mal nicht darum, die meisten Spiele zu gewinnen. Der Meister muss sich nur irgendwie für die Play-offs qualifizieren, und dann jeden beliebigen Gegner im direkten Duell schlagen. Der Sinn dieses Systems besteht darin, die Spannung am Leben zu erhalten, sonst hätte der Sieger schon vor Monaten festgestanden, und alle über die langweilige Liga gestöhnt. Solche Überraschungen sind gewollter Teil der Show, Gerechtigkeit gehört nicht dazu.
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