Geburt aus dem Feuer

Durchbruch für Dinos dank Vulkanismus im Trias

  • Antje Stiebitz
  • Lesedauer: 2 Min.

Vor über 200 Millionen Jahren, im Erdzeitalter Trias, fand sich einzig der Superkontinent Pangäa auf der Erde, umgeben vom Weltozean Panthalassa. Das Klima auf dem Superkontinent war heiß und trocken und die Crurotarsi, urtümliche Kreaturen, entfernt mit den heutigen Krokodilen verwandt, beherrschten die Tierwelt. Doch so blieb es nicht. Gegen Ende des Trias begann Pangäa auseinanderzubrechen, die nordamerikanische und afrikanische Erdplatte drifteten auseinander. Die zwei Platten trennten sich und es entstand das große Becken, das später zum Atlantischen Ozean wurde. Vulkane entstanden, aus Spalten ergossen sich riesige Mengen Lava nach und nach über eine Landfläche von neun Millionen Quadratkilometern, vergleichbar der Ausdehnung der USA. Die katastrophalen vulkanischen Eruptionen zogen sich über rund 600 000 Jahre hin.

Für ein internationales Forscherteam um die Paläobiologin Jessica Whiteside von der Brown University in Providence (US-Bundesstaat Rhode Island) ist diese Katastrophe der Anfang vom Siegeszug der Dinosaurier. Die Forscher hatten an mehreren Fundstätten die fossilen Hinweise auf ausgestorbene Pflanzen und Tiere mit der Kohlenstoffzusammensetzung in der Wachsschicht fossiler Blätter und Hölzer aus See-Ablagerungen untersucht. Letztere waren mit Spuren von Basalt vermischt – Hinweis auf gleichzeitige Vulkanausbrüche. Die Analyse der Pflanzenreste verweist auf das Ausmaß der Vulkanaktivität. Wie die Forscher im Fachjournal »Proceedings of the National Academy of Sciences« (online, DOI: 10.1073/ pnas.1001706107) erläutern, kam es zu einem plötzlichen, starken Anstieg der Kohlendioxidkonzentration in der Atmosphäre. Der Vulkanismus und die mit den Treibhausgasen verbundene Erwärmung zerstörte große Teile der damaligen Pflanzenwelt. In den Sedimentschichten fanden die Wissenschaftler in der Zeit der ersten Lavaströme ein erhöhtes Aufkommen von Farnsporen. Das mache Sinn, da Farne zu den ersten Pflanzen gehörten, die sich in einer durch Vulkanismus zerstörten Landschaft wieder ansiedelten, erläutert Whiteside. Zugleich seien in den nachfolgenden Schichten kaum noch fossile Spuren von Crurotarsi zu finden.

Von der Katastrophe profitierten die noch relativ kleinen ersten Dinosaurierarten. Von ihren Hauptkonkurrenten befreit, entwickelten sie schnell eine Vielzahl neuer Arten. Das wies Coautor Paul E. Olsen von der Columbia University (New York) anhand von Fußspuren nach. Warum ausrechnet die frühen Dinosaurier das Zerbrechen von Pangäa überlebten, sei schwer zu erklären, meint Whiteside. »Sie hatten einfach das Glück, genau so angepasst zu sein, dass sie die Klimakatastrophe überstanden.«

Neu an der Untersuchung ist laut Whiteside nicht der Zusammenhang zwischen Vulkanismus und dem Massensterben am Ende des Trias. Doch sie seien die Ersten gewesen, die diese Verbindung exakt dokumentiert hätten.

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