320 000 Plätze in Krippen fehlen

Westen noch weit von vereinbartem Ziel entfernt

  • Lesedauer: 2 Min.

Wiesbaden (AFP/ND). Der Westen Deutschlands ist noch weit von dem angestrebten Ausbau der Kleinkinderbetreuung entfernt. Im März 2009 fehlten in den alten Ländern noch 320 000 Plätze für unter Dreijährige, um die angestrebte Betreuungsquote von 35 Prozent in jedem Bundesland zu erreichen, wie aus einer am Montag vom Statistischen Bundesamt vorgelegten Modellrechnung hervorgeht. Im Osten erreichen bereits alle Länder das Ziel.

Bund, Länder und Kommunen hatten 2007 vereinbart, bis 2013 bundesweit für 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ein Angebot zur Kindertagesbetreuung zu schaffen. Soll dieses Ziel in allen 16 Bundesländern erreicht werden, werden der Modellrechnung zufolge dafür in Westdeutschland rund 559 000 Betreuungsplätze benötigt. Im März 2009 waren in den alten Ländern aber nur rund 238 000 Kinder unter drei Jahren in Kindertagesbetreuung. Damit müssten insgesamt rund 320 000 zusätzliche Plätze geschaffen werden, was einem Plus von 134 Prozent entspricht.

In fast allen westdeutschen Ländern lag die Quote im März 2009 unter 20 Prozent. Nur Hamburg lag mit 22,2 Prozent darüber. Die niedrigsten Werte erreichten Nordrhein-Westfalen mit 11,5 Prozent und Niedersachsen mit 11,9 Prozent. In den neuen Ländern sowie in Berlin lagen die Quoten dagegen jeweils über 40 Prozent.

Für die ostdeutschen Länder gingen die Statistiker in ihrer Modellrechnung davon aus, dass die Zahl der Betreuungsplätze auf dem Niveau von 2009 bleibt. Wenn die Betreuungsquoten in den westdeutschen Bundesländern auf jeweils 35 Prozent steigen und die Zahlen im Osten konstant bleiben, erhöht sich bundesweit die Betreuungsquote bis 2013 sogar auf 37,3 Prozent. Damit könnte das 35-Prozent-Ziel auch erreicht werden, wenn bei gleichbleibendem Niveau im Osten einige westdeutsche Länder die Vorgaben nicht erfüllen.

Die aktuelle Modellrechnung kommt insgesamt auf einen höheren Ausbaubedarf als andere Modelle, weil die Quote von 35 Prozent in allen Bundesländern erreicht und das Niveau im Osten gehalten werden soll. Eine im November vom Bundesamt veröffentlichte Rechnung ging nur von 275 000 zusätzlichen Plätzen aus, weil nur der bundesweite Bedarf ermittelt wurde.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal