Leseprobe

Kriegsgefangene

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Ereignisse, von denen berichtet wird, liegen 65 Jahre zurück. Millionen Menschen waren sie von allergrößter Bedeutung. Hier erinnern sich einige der letzten männlichen Vertreter der sogenannten Kriegsgeneration. Diese deutschen Männer waren aktive Teilnehmer am Zweiten Weltkrieg (1939-1945), vor allem als Soldaten des deutschen Heeres. In den zwanziger Jahren geboren, waren sie im nationalsozialistischen »Dritten Reich« herangewachsen. Der Weg an die Front galt für sie als nahezu unausweichlich, aber viele der jungen Männer sehnten ihn als ehrenvollen Dienst am Vaterland und als großes Abenteuer sogar herbei. Ihr Soldatendasein endete mit Gefangenschaft, im Falle unserer Zeitzeugengruppe – mit sowjetischer Gefangenschaft. »Der Russe«, wie es im damaligen Sprachgebrauch hieß, der Hauptkriegsgegner der deutschen Eroberer, nahm sie gefangen, die einen noch in einer frühen Phase des Krieges, als dessen Ausgang noch ungewiss war; viele weitere nach größeren Schlachten oder kleineren Gefechten auf sowjetischem, polnischem oder tschechischem Gebiet, in Rumänien oder Ungarn. Die meisten deutschen Soldaten mussten sich 1945 ... den gegnerischen Armeen ergeben. Am Ende hieß es in Ost- und Mitteldeutschland, in Böhmen und Österreich: »Woina kaputt« – der Krieg ist aus ...

Wir fragten die Männer, wie die Gefangennahme damals verlief. Die heute über Achtzigjährigen folgten der Bitte gern. In den Gesprächen ging es uns nicht so sehr um Schlachtverläufe, Truppenbewegungen, richtige oder falsche militärische Entscheidungen, sondern um persönliche Stimmungen, prägende Vorfälle und Einsichten. Die letzten ehemaligen »Plennis« – wie sie sich, abgeleitet vom russischen Wort »plenny« (Gefangener), heute oft nennen – gaben ihren Geschichten selbst die gewünschte Struktur.

Aus dem Vorwort von Elke Scherstjanoi zu ihrem Buch »Wege in die Kriegsgefangenschaft. Erinnerungen und Erfahrungen deutscher Soldaten« (Karl Dietz, 304 S., br., 19,60 €).

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