Falsche Strategie

  • Olaf Standke
  • Lesedauer: 1 Min.

Gerade war zu lesen, dass General Ray Odierno im Herbst Irak verlassen wird, und mit dem US-Oberkommandierenden im Zweistromland auch der Großteil der Washingtoner Kampfverbände. Der Rest folgt bis Ende nächsten Jahres. Schon jetzt ist erstmals mehr US-amerikanisches Militär in Afghanistan stationiert als in Irak. Die außenpolitische Prioritätenverschiebung von Präsident Barack Obama samt drastischer Truppenaufstockung am Hindukusch macht das möglich.

Seit seinem Amtsantritt Anfang vergangenen Jahres hat sich die Truppenstärke der Supermacht in Afghanistan auf nunmehr 94 000 Soldaten verdreifacht. Sicherer geworden ist das Land damit aber nicht, im Gegenteil. Binnen weniger Tage griffen jetzt radikal-islamische Taliban selbst die beiden größten Stützpunkte der Internationalen Schutztruppe ISAF an. Selbstmordanschläge fordern immer wieder zahlreiche Opfer unter der Zivilbevölkerung, so wie vor einigen Tagen in der Hauptstadt Kabul, als 18 Menschen getötet wurden. Eine für diesen Sonnabend geplante Friedensdschirga von Stammesvertretern, um den Prozess der »nationalen Versöhnung« voranzutreiben, ist erneut verschoben worden. Fast täglich signalisieren die Meldungen aus Afghanistan, dass wohl auch Obamas Strategie scheitern wird. Und wie wenig Irak tatsächlich befriedet ist, zeigen allein die jüngsten verheerenden Bombenanschläge mit vielen Dutzenden Toten.

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