Einfluss von Neonazis in Bayern groß

NPD-Landeschef schrieb Schülervertretungen an

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Nürnberg (dpa/ND). Trotz verstärkter Bildungsanstrengungen bleiben Jugendliche in Bayern anfällig für die Propaganda von Neonazis. Schüler würden entweder mit Flugblättern angeworben oder von Neonazis direkt angesprochen, berichtete die Nürnberger Rechtsextremismus-Expertin Birgit Mair am Freitag auf einer Tagung in Nürnberg. Unlängst habe der bayerische NPD-Chef Ralf Ollert sogar Schülervertretungen angeschrieben und sie mit ausländerfeindlichen Parolen konfrontiert.

Nach Beobachtungen von Mair fasziniert anfällige Jugendliche vor allem das selbstbewusste Auftreten neonazistischer Gruppen. In einem geschlossenen Block grölend durch die Stadt zu ziehen, empfänden vor allem Jugendliche ohne Halt als wohltuendes Gemeinschaftserlebnis. Auch der von Neonazis propagierte Antikapitalismus ziehe Jugendliche an, berichtete Mair. Ein wichtige Rolle spiele die Musik. Inzwischen gebe es in Deutschland 700 rechtsextremistische Bands, berichtete Mair, die das Nürnberger Rechtsextremismus-Projekt Tacheles leitet.

Nach ihren Informationen gliedert sich die bayerische Neonazi- Szene in zwei Blöcke: in die rechtsextremen Parteien NPD und DVU und in die vier sogenannten Kameradschaftsverbände: die Kameradschaft Nürnberg, die Kameradschaft Altmühltal, die Freien Nationalisten Erlangen-Höchstadt und das Freie Netz Süd. Um die Polizei zu verwirren, trügen viele Neonazi-Gruppen bei öffentlichen Aufmärschen inzwischen schwarze Kleidung – und seien damit immer schwerer von den linken Autonomen zu unterscheiden.

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