Der »natürliche« Erbe
Jaroslaw Aleksander Kaczynski
Der 1949 in Warschau geborene Kandidat der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) und sein Zwillingsbruder Lech waren als »Zwei, die den Mond stehlen wollten« einst bekannte und beliebte Darsteller in einem Kinderfilm. Als Doktor der Rechtswissenschaften beriet Jaroslaw ab 1976 oppositionelle Organisationen. Dieser Tätigkeit verdankte er die Teilnahme an einem Nebentisch des Runden Tisches Anfang 1989. Danach fungierte er zunächst weiter als Berater, kurz auch im Präsidentenamt Lech Walesas, mit dem er sich jedoch alsbald verfeindete. Er schuf unter anderem eine in Affären verwickelte GmbH »Telegraf« zur Finanzierung der »Solidarnosc« und war nacheinander in drei Parteien des Solidarnosc-Lagers aktiv. 2001 gründeten die Kaczynski-Brüder die PiS, die 2005 die Parlamentswahl gewann. Als Parteichef leitete Jaroslaw 2006/07 eine PiS-geführte Koalitionsregierung, deren Außenpolitik man weder im Westen noch im Osten verstand. In der gegenwärtigen Wahlkampagne, in die er als »natürlicher« Nachfolger seines verunglückten Bruders eintrat, gab er sich jedoch milde, besonnen, gänzlich anders als zuvor. Er richtete einen versöhnlichen Brief an »die moskowiter Brüder«, schritt friedlich über die Oderbrücke nach Frankfurt und sprach auf Kundgebungen wie ein konvertierter Sozialist. Foto: dpa
Andere Zeitungen gehören Millionären. Wir gehören Menschen wie Ihnen.
Die »nd.Genossenschaft« gehört ihren Leser:innen und Autor:innen. Sie sind es, die durch ihren Beitrag unseren Journalismus für alle zugänglich machen: Hinter uns steht kein Medienkonzern, kein großer Anzeigenkunde und auch kein Milliardär.
Dank der Unterstützung unserer Community können wir:
→ unabhängig und kritisch berichten
→ Themen ins Licht rücken, die sonst im Schatten bleiben
→ Stimmen Raum geben, die oft zum Schweigen gebracht werden
→ Desinformation mit Fakten begegnen
→ linke Perspektiven stärken und vertiefen
Mit »Freiwillig zahlen« tragen Sie solidarisch zur Finanzierung unserer Zeitung bei. Damit nd.bleibt.