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Anthony Liverpool / Wohl und Wehe Tausender Wale hängen nicht zuletzt von ihm ab

  • Ingolf Bossenz
  • Lesedauer: 3 Min.

Die Redensart, der Fisch stinke vom Kopf her, rückt in bedrohliche Nähe zum Kalauer, wenn es bei dem monierten Vorgang tatsächlich um Wassertiere geht. Doch das Leben zeigt sich krasser als jeder Kalauer und so ist es ausgerechnet der Verhandlungsführer der in Agadir (Marokko) tagenden Internationalen Walfangkommission (IWC), der vom Waljagdland Japan bestochen worden sein soll.

Eigentlich ist Anthony Liverpool nur Vizepräsident des IWC. Aber sein Chef, der Chilene Cristian Maquieira, reiste aus – wie es hieß – gesundheitlichen Gründen nicht an. Recherchen der Londoner »Sunday Times« hatten ergeben, dass Liverpools Unterbringung im 4-Sterne-Hotel Atlas Amadil Beach (4800 Euro) sowie seine Flüge von japanischer Seite beglichen würden. Was dieser auch nicht bestritt, aber mit dem Hinweis zu relativieren suchte, der Sponsor sei nicht die Regierung in Tokio. In der Tat handelt es sich um ein Reiseunternehmen, was ihn allerdings nicht weniger angreifbar macht, da laut IWC-Konvention die jeweiligen Regierungen für die Kosten ihrer Delegierten aufkommen müssen. Und im Falle des IWC-Vize ist das die Regierung des Inselstaates Antigua und Barbuda, den Liverpool als Botschafter in Japan vertritt. Weshalb der Gesponserte auch umgehend versicherte, seine eigene Regierung habe ihn »in bedeutendem Umfang« unterstützt.

Zusätzliche Pikanterie gewinnt die Sache durch den Umstand, dass Antigua und Barbuda zu jenen notorisch klammen Kleinstaaten gehört, die Nippon am Nasenring seiner Entwicklungshilfe zu willfährigen Entscheidungen in der Walfangkommission bewegen will. Und in der diesjährigen, bis zum Freitag andauernden Tagung der 88 IWC-Mitglieder geht es durchaus ans Eingemachte. Immerhin avisiert ein sogenanntes Kompromisspapier ein Ende des seit 1986 geltenden strikten Waljagdverbotes. Japan, Norwegen und Island, die sich bislang nicht um diesen Bann scherten, sollen Jagdquoten erhalten, die sich angeblich besser kontrollieren lassen und die Zahl der getöteten Wale senken würden.

Artenschützer bezweifeln das und protestieren. Schließlich sind Wale intelligente Säugetiere. Wie Schweine. Doch um deren millionenfaches Martyrium schert sich ohnehin kein Sch ... Spezialist.


Walfang - Entscheidung

Diese Woche stimmt die Internationale Walfangkommission in Agadir, Marokko, über einen Vorschlag ab, der die Jagd auf Wale zu kommerziellen Zwecken erstmals seit 1986 wieder erlauben würde.

Die Weltöffentlichkeit ist klar gegen den Vorschlag, doch die Walfangländer wollen ihn trotzdem durchsetzen. Lassen Sie uns sicherstellen, dass unsere Stimmen gehört werden.

Ein Avaaz-Team in Agadir errichtet eine gigantische Plakatwand, schaltet Zeitungsanzeigen und baut einen riesigen Zähler, der den Delegierten die Anzahl Unterschriften unter einer Petition zum Schutz der Wale in Echtzeit anzeigen wird.

Unter www.avaaz.org kann die Petition unterzeichnet werden.

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