Maradona will den Ballbesitz

Argentinien zieht Lehre aus dem Mexiko-Spiel

  • Martin Ling, Kapstadt
  • Lesedauer: 2 Min.

Für Argentiniens Trainer Diego Maradona ist klar, dass der Kredit, den seine Mannschaft sich in den ersten vier Spielen bei der argentinischen Öffentlichkeit nach der turbulenten Qualifikation wieder erspielt hat, nur auf dünner Grundlage steht: Für eine historische Fußballmacht wie Argentinien oder Deutschland ist das Viertelfinale Pflicht, das Halbfinale akzeptabel, aber um in die Geschichte einzugehen, bedarf es nicht weniger als eines weiteren Titels. Als Spieler hat das Maradona einmal bei vier Teilnahmen geschafft – 1986 in Mexiko als er dem Turnier seinen Stempel aufdrückte: zwei Tore im Viertelfinale, beide Tore im Halbfinale. Dass 2010 auch bei seinem bisher noch torlosen Superstar Lionel Messi nun der Knoten platzt, hoffen von Maradona über Messi wohl alle Argentinier.

Wie für Messi als Spieler, der den Beweis antreten muss, nicht nur auf Vereinsebene Welterfolge erzielen zu können, muss Maradona noch den Nachweis bringen können, mehr als nur ein guter Motivator und eine Stimmungskanone sein zu können. Die strategische Auseinandersetzung mit dem anerkannten Taktikexperten Jogi Löw kommt da gerade recht.

Maradona dürfte über die Aufstellung sinnieren, mit der dem schnellen, vertikalen deutschen Spiel am besten Einhalt geboten werden kann. Von den Positionen ist lediglich offen, wie Maradona seinen wieder fitten Abwehrchef Walter Samuel einbaut und ob im Mittelfeld Kapitän Javier Mascherano eine Unterstützung im defensiven Sektor erhält. Nur ein Defensiver allein ergäbe für Özil und Müller exakt die Räume, die jene gegen Australien und England so glänzend nützten.

Maradona ist kein Trainer, der sich zuallererst Gedanken um den Gegner macht. Sein Ziel ist es, das eigene System durchzusetzen: Das basiert auf maximalem Ballbesitz. »Wie wir im März gegen Deutschland gespielt haben, war taktisch perfekt.« Nun ist Juli. Der Verlust der taktischen Ordnung in den ersten zwanzig Minuten gegen Mexiko hat Maradona geärgert. »Wenn wir die Kontrolle am Spiel abgeben, dann ist das ganz allein unsere Schuld.« Eine Schuld, die im Falle einer Niederlage auf ihn zurückfallen wird.

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